Die GameStop-Rebellion – Robinhood beschränkt Anzahl von Aktien

Bernstein BankSuper-Gau für Kleinanleger: Offenbar auf Druck großer Investmenthäuser erschweren Online-Broker den Handel mit GameStop und anderen spekulativen Aktien. Retail-Anleger sind in Panik geraten, denn sie steckten in Titeln fest, die abschmierten.

Es riecht nach fiesen Tricks. Gut möglich, dass sich die zuvor short engagierte Wall-Street-Elite damit ihr eigenes Grab schaufelt. Oder aber, dass Kleinanleger als Stütze des Marktes ausfallen. Der Krieg tobt weiter, der Ausgang für die Börse ist noch völlig unklar.

Die GameStop-Revolte

Historische Zeiten an der Wall Street: In der Finanzbranche tobt eine Schlacht zwischen großen Hedge Fonds und Millionen Retail-Tradern, die sich über Reddit, Twitter und anderen spezielleren Online-Plattformen organisieren. Die Sache ist inzwischen zu einer Vendetta von entschlossenen Kleinanlegern gegen Hedge Fonds mutiert.

Vor allem bei GameStop ging es richtig ab. Hier fiel ein Investor namens Keith Gill auf, der seit 2019 long gegangen war; er ist auf YouTube bekannt unter Roaring Kitty und auf der Reddit-Gruppe WallStreetBets als DeepF***kingValue. Er führte mit seiner Gefolgschaft wilden Ritt der Online-Zocker auf der Aktienwelle an.

 

 

Und so schoss die Gamestop-Aktie innerhalb von einem Jahr von 2,40 Dollar im Top auf 418,50 Dollar nach oben. Fonds, die meist als Short-Seller gegen den Flashmob der Freizeit-Investoren aufgetreten waren, hatten heftige Verluste eingesteckt. So musste Melvin Capital Management inzwischen um rund 3 Milliarden Dollar Stütze betteln und seine Short-Position in GameStop schließen.

Konkret haben Point72 Asset Management und der Branchen-Gigant Citadel dem Not leidendenen Fonds Melvin unter die Arme gegriffen, nachdem dessen „mother of all short squeezes“ in die Luft flog.

Welch ein Triumph für die Revolutionäre!

 

Das Imperium schlägt zurück

Doch dann der Gegenschlag: Die Retail-Revolte führte dazu, dass vorige Woche der Handel mit einigen Zocker-Titeln zwischenzeitlich eingestellt wurde. Vermutlich auf Druck der Geld-Granden an der US-Börse.

Vor allem Dave Portnoy, Gründer des Sport- und Lifestyle-Blogs Barstool mit Millionen von Followern, warf Point72 Asset Management auf Twitter vor, der Fonds habe die Restriktionen des Handels erwirkt.

Am Donnerstag waren die Handelsbeschränkungen im öffentlichen Aufschrei wieder etwas gelockert worden. Am Freitag hatten die Papiere von Gamestop mit 68 Prozent im Plus geschlossen. Die der ebenfalls stark von Tradern gesuchten Kinokette AMC legten um 54 Prozent zu.

 

Robinhood beschränkt Anzahl von Aktien

Doch damit ist der Krieg noch nicht vorbei: Am Samstag nämlich teilte Robinhood mit – das ist eine der größten US-Handelsplattformen für Retail-Zocker – dass bei 36 Firmen der Besitz von nur einer Aktie erlaubt ist, darunter GameStop und AMC. Bei 14 anderen Firmen dürfen nur fünf Aktien gehalten werden, berichtete ZeroHedge.

Das Finanzblog wies auch auf einen seltsamen zeitlichen Zufall hin: Kurz zuvor hatte der Broker einen Notkredit über 1 Milliarde Dollar aufnehmen müssen. Haben da die Geldgeber ein Einschreiten gegen die frechen Retail-Rebellen verlangt? So sieht es jedenfalls aus.

Am Sonntag dann eine teilweise Kehrtwende: Bei GME bleibt es bei einer Aktie, bei AMC dürfen zehn Stück gehandelt werden, bei 42 anderen Titeln wurden die Restriktionen wieder aufgehoben. Ein perfektes Durcheinander also, Unsicherheit ist Gift für die Börse.

Die Bewertung der Lage: Wenn sich eine Armee von Zockern auf Foren zu Trades verabredet, dann ist zwar einerseits ein Wettbewerbsvorteil gegenüber professionellen Investoren, die sich laut Gesetz nicht absprechen dürfen. Andererseits ist der Zusammenschluss zu einer gigantischen Rotte wilder Jäger eben die Folge der Social Media.

Jetzt jedenfalls sieht es so aus, als habe die Fonds-Elite die GameStop-Rebellen unfair ausgetrickst.

 

Fiese Tricks vom Kartell

Doch damit haben sich die Herren des Geldes möglicherweise ein heftiges Eigentor geschossen. Der Zorn der Anleger über Robinhood ist inzwischen so groß, dass sich laut dpa weit mehr als 20.000 von ihnen über eine spezielle App einer Sammelklage anschlossen haben.

Der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton erklärte am Freitag, er habe Informationen von Robinhood und anderen Online-Brokern angefordert, um herauszufinden, ob bei den Beschränkungen des Handels mit Aktien von GameStop und einigen anderen Firmen alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Es gebe offenbar Absprachen von Hedge Fonds mit Handelsplattformen und Web-Servern zur Abwehr von Bedrohungen ihrer Marktdominanz. Der Gestank der Korruption liege in der Luft… New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James will nun ebenfalls ermitteln.

Auch die US-Börsenaufsicht SEC hat inzwischen bekräftigt, die Vorgänge rund um GameStop zu untersuchen. Sie werde die Kleinanleger schützen, falls die Faktenlage auf manipulative Handelsaktivitäten hinweise. Geprellte Anleger sollten sich bei ihr melden. Dem Finanzsender CNBC zufolge waren am Freitagnachmittag bereits 4.000 Beschwerden eingegangen.

Wir vermuten, dass Robinhood nach dem Verrat seiner Klientel nicht mehr lange vor der Insolvenz zu retten ist.

 

Angriff auf Retail-Investoren

Die Episode kann ansonsten üble Folgen für den gesamten Aktienmarkt haben. Denn wenn Retail-Investoren vom Handel ausgeschlossen werden oder in fallenden Kurse stecken, könnte das heißen, dass sie sich irgendwann ganz aus einem unfairen Markt zurückziehen.

Wir hatten an dieser Stelle schon erläutert, dass viele Kleinanleger die Stimulus-Schecks in den USA zum Zocken verwenden. Wenn sich die Kleinanleger aus dem Staub machen, fehlt damit auch bei anderen Aktien gerade in einer Korrektur die Kauf-Unterstützung.

 

 

Aufmarsch des „modern investor“

Zudem könnte eine ganze wichtige Anleger-Kohorte dem Markt auf längere Sicht fernbleiben. Auf dem Finanzblog „Value Walk“ jedenfalls huldigte die auf alternative Investments spezialisierte Vermögensverwaltung Mintos dem „modern investor“. Dies sei ein Millenial, der sehr Technik-affin sei und schnell lerne. Der moderne Investor trade per App aus dem Internet und sei auch für exotische Alternativen wie Kunst, Wein oder Kredite zu haben.

Laut einer Untersuchung von Accenture sehen 90 Prozent der Vermögensverwalter, dass diese Millenials heute mehr über Investment-Optionen wüssten als vor fünf Jahren. Auch Blackstone urteilte, dass der neue Investor sich stärker auf Alternativen einlasse.

Wir meinen: Dazu gehört auch Bitcoin. Und vor allem haben die Millennials auf High-Tech-Aktien gesetzt.

Sollten Hedge Fonds an der Wall Street wirklich üble Tricks abgezogen haben und sollten sie damit durchkommen, dürfte das bearishe Konsequenzen haben.

 

Hass und Wut

Und Star-Investor Ray Dalio, einer der reichsten Männer der Welt und Gründer des Hedge Fonds Bridgewater Associates, warnte, GameStop sei nur der sichtbare Effekt einer weit größeren Problematik. Er konstatierte im Gespräch mit Bloomberg, das Chaos sei „another sign of the growing intolerance among those with opposing views“. Und weiter: “What concerns me more is the general anger — and almost hate — and the view of bringing people down that now is pervasive in almost all aspects of the country. (…)“That general desire to hurt one another.”

Wie schon mehrfach an dieser Stelle erwähnt: Es brodelt. Nach den Dutzenden Indizien für Wahlfälschung, angesichts des herrschenden intoleranten Meinungskartells und wegen der anlaufenden Säuberung durch die Partei, die sich Demokraten nennt, wegen des Lockdown und der Öffnung der Grenzen kocht es unterhalb der veröffentlichten Meinung.

Das Thema „American Revolution“ sollten Sie als Anleger daher immer im Auge behalten. Zumal die großen Investmenthäuser zur Präsidentschaftswahl kräftig für die Demokraten gespendet hatten.

Bleibt anzumerken, dass es mitunter sinnvoll ist, ein Asset nicht direkt, sondern über ein Derivat zu traden – etwa über CFD.

Wir bleiben in der Sache am Ball – und wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

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