Interview mit Gregor Kuhn über CFD-Trading und Binäre Optionen

Broker-Test sprach ausführlich mit Gregor Kuhn, Head of PR & Research IG Germany/Austria, über die Feinheiten des CFD-Tradings,  Transaktionskosten, Handelsstrategien und Binäre Optionen Broker.


Gregor Kuhn

Herr Kuhn, IG gilt als der weltweit marktführende CFD Broker. Auf welche Underlyings bieten Sie CFDs an?

Insgesamt stehen über 10.000 Underlyings für den CFD-Handel zur Auswahl. Darunter sind alle Anlageklassen vertreten: Aktien, Indizes, Forex, Rohstoffe und Zinsen. Darüber hinaus auch ETFs und ETCs. Nicht zu vergessen sind Binäre Optionen, die unter Tradern zusehends an Popularität gewinnen. Seit Sommer letzten Jahres bieten wir zudem den klassischen, sprich physischen Aktienhandel an. Somit ist über uns nicht mehr nur der Handel von derivativen Finanzprodukten, sondern auch das Direkt-Investment möglich. Vor diesem Hintergrund bieten wir nicht nur Tradern ein Zuhause, die naturgemäß auf eher kurzfristige Zeitfenster spekulieren, sondern auch Investoren, die einen langfristigen Anlagehorizont verfolgen.

Woran orientieren sich die Preise für CFDs?

Die Kurse für CFDs werden direkt von der Referenzbörse des betreffenden Basiswertes abgeleitet. Abhängig vom kundenseitig aktivierten Marktzugang erfolgt die Preisstellung dann entweder unsererseits (OTC), oder aber via DMA-Aktivierung (Direct Market Acces) direkt von der jeweiligen Börse. So ist IG einer der rar gesäten Handelshäuser, wo Aktien-CFDs zur originären Kursstellung der jeweiligen Börse gehandelt werden können. D.h. hier handelt es sich dann nicht mehr um einen Market Maker – Kurs, sondern um den tatsächlichen, sekundenaktuellen Xetra-, NYSE-, NASDAQ-, oder LSE-Spread … je nachdem über welche Börse ein Kunde zu handeln beabsichtigt. Selbiges gilt für den Forex-Handel, wo IG ebenfalls auf Wunsch den direkten Anschluss an den Interbankenhandel bzw. -markt ermöglicht.

Ist also damit zu rechnen, dass bei unterschiedlichen CFD-Anbietern auch unterschiedliche Kurse gestellt werden?

Absolut. Neben der Preisstellung gibt es auch bei der Präzision und Geschwindigkeit der Orderausführung sowie der Stabilität der Handelsplattform erhebliche Unterschiede zwischen CFD-Brokern. Selbiges gilt auch für die Regulierung nebst Art und Ort der Führung von Kundengeldern. Vor diesem Hintergrund gibt es leider zahlreiche Beispiele negativer Art. Auf der anderen Seite hat IG genau diesen Kriterien seinen guten Ruf zu verdanken, der uns wiederum zum größten CFD-Anbieter der Welt gemacht hat.

In diesem Kontext spielt auch die MTF-Technologie eine Rolle. Können Sie das näher erläutern?

IG besitzt nicht nur einen direkten Marktzugang (DMA: Direct Market Access) zu den gängigen Referenzbörsen wie bspw. Xetra, sondern bietet auch Anschluss an sog. Sekundärbörsen wie Chi-X oder BATS (MTF: Multilateral Trading Facilities). MTFs stellen somit eine sinnvolle Ergänzung zum Aktienhandel an den bekannten Primärbörsen dar und können mitunter wegen eines größeren Handelsvolumens bessere Kurse stellen.

Broker mit alternativen Marktzugängen bieten den Vorteil, dass sie die Aufträge im Hintergrund automatisch immer an den Handelsplatz mit der im betreffenden Underlying höchsten Liquidität und damit auch den engsten Spreads weiterleiten – sei es Xetra, Chi-X oder BATS. Diese Form des „Smart Order Rootings“ wird auch als Hybrid bezeichnet. Das Rooting im Hintergrund findet automatisch auf allen anhängenden Börsenplätzen die jeweils besten Geld- und Briefkurse (unabhängig davon, ob die Kurse von einer MTF oder einer Börse stammen) und zeigt sie im Order-Ticket der Handelsplattform automatisch an.

Wie schaut es denn mit den Transaktionskosten aus?

Die Gebührenstruktur ist sehr übersichtlich. Bei CFDs fällt, neben dem Spread versteht sich, eine Kommission nur dann an, wenn Aktien oder ETFs/ETCs gehandelt werden. Alle anderen Anlageklassen sind via CFD komplett kommissionsfrei handelbar. Darüber hinaus gilt es Finanzierungskosten zu berücksichtigen, die allerdings nur dann anfallen, wenn die betreffende CFD-Position über Nacht gehalten wird. Bei einem Volumen von 10.000 Euro betragen die Finanzierungkosten aktuell pro Nacht rund 80 Cent. Im Umkehrschluss sind alle CFD-Positionen, die am selben Tag eröffnet und wieder geschlossen werden, komplett finanzierungskostenfrei.

Die Kommission ermittelt sich wie folgt, unabhängig davon ob Aktien-CFDs oder Aktien via Direktinvestment gehandelt werden: für Transaktionen europäischer Aktien wird lediglich eine Kommission von 0,05 Prozent des gehandelten Wertvolumens erhoben, die Mindestgebühr beträgt nur 5,- Euro pro An- bzw. Verkauf. US-Titel werden mit 2 US-Cent pro Aktie abgerechnet, die Mindestgebühr beträgt 10 US-Dollar. Darüber hinaus entstehen keine weiteren Gebühren – auch nicht für die Platzierung offener Orders (bspw. Limits oder Stops) nebst Änderung oder Löschung selbiger.

CFDs werden von manchen Anlegern noch immer mit Vorbehalt betrachtet. Sind sie tatsächlich ein spekulatives Produkt oder sind sie auch für konservative Anleger geeignet?

Wie Optionen, Futures oder Zertifikate werden auch CFDs mit Hebel gehandelt und kommen vor allem in kurzfristigen Zeitfenstern zum Einsatz. Das ist der Grund warum diese Derivate bei Tradern so populär sind. Für den konservativen Anleger, der i.d.R. ein auf steigende Notierungen ausgerichtetes und direkt investiertes Longterm-Depot laufen lässt, sind CFD’s wiederum die ideale Ergänzung – sei es als spekulativer, chancenorientierter Renditereiber in schwankungsintensiven Marktphasen oder aber als Absicherungskomponente (Hedge via Shortpositionen) innerhalb von Korrekturabschnitten. Das seit dem Frühjahr zu beobachtende Kursgeschehen an den internationalen Aktienmärkten ist dafür ein gutes Beispiel.

Können Sie uns ein Beispiel nennen? Eventuell das Ganze im Kontext einer konkreten Handelsstrategie illustrieren?

Nehmen wir bspw. die ‚Core Satellite‘ – Strategie! Unter diesem Ansatz versteht man eine Portfolioaufteilung in ein diversifiziertes Kernportfolio (Core = Engl. für Kern) und mehreren Einzelinvestments drum herum, den Satelliten. Ein nach klassischer Portfoliotheorie optimiertes Depot bildet also den Kern (Direktinvestment). Dieser macht den Großteil des Portfolios aus und sollte langfristig und konservativ ausgerichtet sein. Hinzu kommt allerdings ein flexibler und spekulativerer Anteil, der sogenannte Satellit (CFD).

Der Satellit erfüllt dabei verschiedene wichtige Funktionen, die der Kern nicht leisten kann. Er dient zum einen als spekulativer Anteil am Depot: Wenn der Anleger mit ihm Gewinne einfährt, können diese aufgrund des höheren Risikos beachtlich sein und somit dem Gesamtdepot zu einer merklich höheren Performance verhelfen. Im Falle von herben Verlusten beim Satelliten schützt die stetigere und risikoärmere Performance des Kerns vor einem groben Renditeknick. Darüber hinaus erfüllt der Satellit aber noch weitere wichtige Funktionen. Er kann schnell und flexibel bei verschiedensten Marktgegebenheiten verändert werden und vor allem auch als Absicherung in Form eines Hedge-Geschäfts dienen.

Sie erwähnten bereits binäre Optionen. Sie gehören zu den ersten Anbietern, die dieses Trading-Instrument eingeführt haben. Weitere Binäre Optionen Broker haben nun nachgezogen. Wie funktioniert dieses Finanzprodukt, welche Basiswerte stehen zur Verfügung und wann kommt es überhaupt zum Einsatz?

Binäre Optionen sind ein spekulatives Finanzinstrument mit Fokus auf mitunter extrem kurzfristige Zeitfenster. Unsere Handelspartner können sich in diesem Kontext auf Indizes, Währungen, Rohstoffe, Futures und Wirtschaftsindikatoren mit folgenden zur Verfügung stehenden Laufzeiten positionieren: 5 Minuten, 20 Minuten, 60 Minuten, 120 Minuten, täglich, wöchentlich und monatlich. Die Funktionalität bleibt dabei immer dieselbe. Dem Anleger stehen bei einer binären Option, abhängig vom zugrundeliegenden Underlying, diverse Zielkriterien zur Auswahl, die mit einer Quotierung zwischen Null und 100 versehen wird. Werden das Zielkriterium bzw. die korrelierenden Optionsbedingungen zum Laufzeitende erreicht, schließt die Option 100. Wenn nicht, schließt die betreffende Option bei Null. Natürlich kann die Position aber jederzeit vor dem Laufzeitende geschlossen werden.

Folgendes Beispiel:

Der Dax notiert aktuell (13:00 Uhr) bei 10.000 Punkten. Bei einer binären Leiter-Option werden dem Trader nun diverse Preisniveaus offeriert, die es vom unterliegenden Basiswert zum Ende der Laufzeit zu übertreffen gilt. Nehmen wir bspw. ein Kursziel von 10.150 Punkten, da wir von einer kurzfristig dynamischen Bewegung gen Norden ausgehen. Die Laufzeit beträgt bspw. zwei Stunden. Aktuell wird die Option bei 30 Euro gestellt. Sollte der Dax also zum Verfallsende (15:00 Uhr) oberhalb von 10.150 notieren, schließt die Option bei 100, was einen Gewinn von 70 EUR bedeutet. Ist dies nicht der Fall, schließt die Leiter-Option bei Null, woraus dann ein Verlust der eingesetzten Prämie über 30 EUR resultieren würde.

Anderes Beispiel:

Gold notiert momentan (13:00 Uhr) bei 1.250 US-Dollar. Der Anleger entscheidet sich für eine sog. binäre Tunnel-Option, da er kurzfristig von einer Seitwärtsphase ausgeht. Als Laufzeit wird eine Stunde ausgewählt. Bei einer Tunnel-Option wird nun darauf gesetzt, dass eine gewisse Handelsspanne innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nicht verlassen wird. Nehmen wir an der Anleger entscheidet sich für eine Tunnel-Option mit folgende Preislevels als Zielkriterium: 1.240 und 1.260 US-Dollar. Besagte Tunnel-Option notiert nun bei 50 und der Anleger kauft in der Hoffnung, dass Gold sich innerhalb der nächsten Stunde zwischen 1.240 und 1.260 Zählern bewegt. Berührt das Edelmetall eine Stunde lang keines der beiden Levels, gibt es zum Verfall 100 EUR zurück. Touchiert der Goldpreis  eine der Barrieren, resultiert daraus ein Verlust von 50 EUR.

 

Neben einer umfangreichen Produktpalette bieten Sie zahlreiche Webinare und Seminare an. Wie ist die Resonanz bei Ihren Kunden?

Unsere Auswahl an Schulungsmöglichkeiten spiegelt gewissermaßen unsere Produktpalette. Die Resonanz ist sehr positiv. Unterschiedliche Schwerpunkte wie der CFD- und Aktien-Handel, Binäre Optionen, Charttechnik, Risiko- und Money-Management oder Handelsstrategien können kostenfrei über Webinare, IG-TV oder unser Filmarchiv abgerufen werden. Dazu organisieren wir deutschlandweit auch Trading-Seminare. Hier haben die Teilnehmer vor Ort einen Tag die Möglichkeit, professionellen Berufshändlern und Day Tradern beim Handeln über die Schulter zu schauen. Zudem kommentieren unsere Marktanalysten auf unserer Homepage zeitnah das tägliche Börsengeschehen und lassen dabei keine Anlageklasse außer Acht. Vor diesem Hintergrund rückt insbesondere die technische Analyse in den Blickpunkt.

 

Warum ist die Ausbildung im Trading so wichtig – auch für Sie als Broker?

Bildung macht den Meister – vor allem wenn es um die Kapitalbildung geht. Dies gilt umso mehr für Trader, die mit Hebelprodukten handeln. Hier ist der Anlagehorizont i.d.R. kurzfristig, die Handelsfrequenz aber umso höher. Gewinn- und Verlustpotential können, je nach Hebelgröße, sehr ambitioniert ausfallen. Also spielen bei jedem Trade das gewählte Risiko, und dessen Auswirkung auf das Gesamtdepot, eine besondere Rolle. Deswegen legen wir, neben Charttechnik-, Plattform- und Strategie-Schulungen besonderen Wert auf diese Thematik. Konsequentes Risiko- und Money-Management ist fundamental für einen erfolgreichen Trader. Nur wer sich mit den Märkten, Handelsstrategien und Absicherungstechniken permanent auseinandersetzt und dazulernt, wird auch langfristig profitabel handeln. Und das wiederum ist gut für seinen Broker.

Herr Kuhn, vielen Dank für das Gespräch!

Gregor Kuhn, Head of PR & Research – IG Germany/Austria

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