Kryptowährungen: Starke Kursverluste

Schon seit einigen Wochen sind die Kryptowährungen unter Druck, seit einer Woche geht es allerdings steil nach unten. Der Auslöser: die Äußerungen von US-Notenbankchef Powell vom vergangenen Mittwoch. Zwar hat die Fed die Leitzinsen gesenkt. Ein weiterer Schritt im Dezember ist Powell zufolge aber „keine ausgemachte Sache“. Die Zinsen könnten also länger hoch bleiben als zuvor erwartet – schlechte Nachrichten für die zins- und dividendenlosen Kryptowährungen. 

Außerdem kam es zu umfangreichen Abflüssen aus Spot-ETFs. „Auch Langzeithalter stoßen aktuell Positionen ab, allein im letzten Monat wurden über 405.000 Bitcoin oder rund 40 Milliarden US-Dollar verkauft“, stellt Matt Mena vom Emittenten 21shares fest, der mittlerweile zu FalconX gehört.

Nach dem neuen Hoch bei knapp 125.966 US-Dollar am 6. Oktober ist der Bitcoin am Dienstag sogar unter die 100.000 US-Dollar-Marke gerutscht, am Freitagebend waren es knapp unter 103.000 US-Dollar. In Euro ist die wichtigste Kryptowährung damit auf den Stand von Anfang des Jahres zurückgefallen. Auch andere Coins haben deutlich verloren. So kostet Ethereum nach 4.951 US-Dollar im Hoch im August jetzt nur noch 3.374 US-Dollar.

 

Im letzten Monat hat Bitcoin deutlich vom Hoch bei 125.966 US-Dollar verloren.

Im letzten Monat hat Bitcoin deutlich vom Hoch bei 125.966 US-Dollar verloren.

 

Krypto-ETN-Handel: Schwerpunkt Bitcoin

Im Handel mit Krypto-ETNs geht es dennoch eher ruhig zu. Ivo Orlemann von der ICF Bank meldet Käufe und Verkäufe, meist von Bitcoin- und Ethereum-Trackern wie dem WisdomTree Physical Bitcoin (GB00BJYDH287) und dem VanEck Ethereum (DE000A3GPSP7). „Es ist wenig los“, erklärt auch Andreas Schröer von Lang & Schwarz. Im Xetra-Handel dominieren wie üblich Bitcoin-Tracker, etwa von Bitwise (DE000A27Z304), VanEck (DE000A28M8D0), CoinShares (GB00BLD4ZL17), iShares (XS2940466316) und 21shares (CH0454664001).

Seit Jahresanfang verzeichneten physisch gedeckte Bitcoin-ETNs in Europa WisdomTree zufolge aber immer noch Nettozuflüsse in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar, weltweit über 28 Milliarden US-Dollar. Für physisch hinterlegte Ethereum-ETNs sind es dem Emittenten zufolge in Europa bislang 177 Millionen US-Dollar, weltweit mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

 

„Santa Claus Rally“ auch für Bitcoin?

Die Emittenten zeigen sich dennoch zuversichtlich: Mena von 21shares geht davon aus, dass mit dem Ende des Shutdown in den USA der „Clarity Act“ wieder in Angriff genommen wird, also der Gesetzesentwurf für eine Regulierung des Kryptomarktes. Parallel dazu warteten in den USA über 100 Krypto-ETFs auf die Genehmigung. „Das könnte die nächste große Welle institutioneller Zuflüsse in Krypto einläuten“, meint er.

Auch der „Bitcoin Act“ mit Plänen für den Kauf von 1 Million Bitcoin durch die US-Regierung für eine strategische Bitcoin-Reserve könne für Dynamik sorgen. Zudem sei die „Santa Claus Rally“ auch in der Krypto-Welt zu beobachten. „So ist der November historisch gesehen mit durchschnittlichen Gewinnen von rund 46 Prozent der beste Monat für Bitcoin.“

 

„Negative Nachrichten eingepreist“

Andre Dragosch von Bitwise geht grundsätzlich davon aus, dass die lockere US-Geldpolitik die US-Wachstumsaussichten und die Risikobereitschaft der Investoren stützen wird. Zudem habe sich die tatsächliche US-Verbraucherpreisinflation offenbar wieder beschleunigt, und inflationäre Entwicklungen unterstützten tendenziell Assets wie Kryptowährungen.

Nicht zuletzt sprächen die starken Zuflüsse in Solana-ETFs in den USA für die Kryptowährungen. Der Start der ersten beiden Solana-ETFs in den USA durch Bitwise und Grayscale habe die weltweiten wöchentlichen Nettozuflüsse in diese Produkte auf den zweithöchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen getrieben. „Negative Nachrichten sollten bereits eingepreist sein“, erklärt er.

Die Verbraucherplattform Finanztip hat im Oktober allerdings erneut darauf hingewiesen, dass Kryptowährungen auch komplett wertlos werden können. Sie rät, Bitcoins nur von Geld zu kaufen, auf das man verzichten kann. „Dein Investment sollte nicht mehr als maximal zehn Prozent Deiner gesamten Geldanlage ausmachen“, heißt es.

 

Bitcoin Chart

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