IfW, Ifo & Co.: Forschungsinstitute kappen Konjunkturprognosen
Nach zwei Jahren der Rezession prognostizieren führende Forschungsinstitute für 2025 nur minimales Wachstum – eine Erholung der deutschen Wirtschaft wird erst für das kommende Jahr erwartet. Als erstes großes Wirtschaftsforschungsinstitut hat das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) seine Konjunkturprognose für Deutschland gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr lediglich um 0,1 Prozent wachsen, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Herbstprognose. Im Juni hatten die Forscher noch ein Wachstum von 0,3 Prozent vorausgesagt. Für das kommende Jahr senkten die Ökonomen ihre Schätzung von 1,6 auf 1,3 Prozent.
„Die deutsche Wirtschaft wartet auf Impulse“, konstatierte das IfW Kiel. Die Konjunkturindikatoren hätten sich zwar stabilisiert, während sich die Geschäftsaussichten in Erwartung staatlicher Ausgabensteigerungen sogar recht deutlich verbesserten. „Viel mehr als eine Seitwärtsbewegung der Wirtschaftsleistung zeichnet sich bis zum Jahresende jedoch nicht ab, zumal die US-Zollpolitik belastet“, hieß es.
Ähnlich ernüchternd lautet die Einschätzung des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Während die IWH-Forscher im Juni noch optimistisch auf ein Wachstum von 0,4 Prozent im laufenden Jahr und 1,1 Prozent im Jahr 2026 blickten, fallen die aktuellen Zahlen dürftiger aus. Das BIP dürfte in diesem Jahr demnach um 0,2 Prozent wachsen und sich 2026 nur um 0,8 Prozent erhöhen.
Ifo: Wirtschaftserholung hängt von Regierungskoalition ab
Ob Deutschland dauerhaft einen Weg aus der seit Jahren anhaltenden Wirtschaftsschwäche findet, hängt nach Einschätzung des Ifo Instituts in der Hauptsache von der Berliner Koalition ab: „Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung dürften vor allem ab dem kommenden Jahr Wirkung entfalten“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Geht es nach der Bundesregierung soll in diesem Herbst an den Stellschrauben für eine wirtschaftliche Erholung in Deutschland gedreht werden. Die Koalition will nach den Worten von CSU-Chef Markus Söder „nach der Sommerdepression“ eine „neue Herbst-Kraft“ finden. Eine Liste mit mehreren Vorhaben, wie sie von manchen in der Koalition erwartet worden war, legten die Spitzen am Mittwoch in Berlin allerdings nicht vor.
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