Interview mit Dominik Auricht über die Zertifikate der HypoVereinsbank
Zertifikate sind innovative Finanzprodukte, die sich gerade in schwierigen Märkten stark behaupten können. Die HypoVereinsbank bietet eine Fülle an Zertifikaten und Anleihen mit unterschiedlichsten Ausstattungen an. Trotz der Lehman-Pleite, die viel Aufsehen erregte, sind Zertifikate auf dem Vormarsch. David Ernsting, Herausgeber von Zertifikate-Test.de, fand sich mit Dominik Auricht, Experte für Wertpapier-Anlagelösungen bei der HypoVereinsbank, zu einem umfangreichen Interview zusammen.
Sehr geehrter Herr Auricht, im aktuell hektischen Marktumfeld tun sich viele Anleger schwer. Gibt es nicht Produkte, die für die aktuelle Marktphase besser beschaffen sind als herkömmliche Aktien oder Fonds?
Dominik Auricht: „Derzeit haben wir es mit seitwärts laufenden und sehr volatilen Märkten zu tun. In der Tat können long-only Investments, wie Aktien und die meisten Fonds hier nicht viel davon profitieren. Da bietet der Zertifikatebereich interessante Ansätze, um gerade in solch einer Marktsituation attraktive Gewinnchancen zu haben bei gleichzeitiger Teilabsicherung. Geeignet sind momentan vor allem Bonus Cap Zertifikate, Aktienanleihen Protect und Zins Express Extra Zertifikate. Es hängt davon ab, ob der Anleger eher einen regelmäßigen Kupon wünscht oder lieber einen Bonus erzielen möchte.“
Wie muss man sich die Funktionsweise einer Aktienanleihe vorstellen?
Dominik Auricht: „Im Prinzip gibt es zwei Grundarten von Aktienanleihen – mit und ohne Barriere. Eine Aktienanleihe „Classic“ hat keine Barriere. Notiert die zugrundeliegende Aktie am Stichtag über oder auf der festgelegten Marke, auch Basispreis oder Strike genannt, erhält der Anleger seine Kuponzahlung sowie den Nominalbetrag. Notiert die Aktie darunter, erfolgt eine Aktienlieferung in vorher festgelegter Anzahl zum aktuellen Kurs. Die Kuponzahlung erhält er in jedem Fall. Die Höhe des fixen Kupons hängt dabei von der Höhe des Basispreises bei Emission ab. Liegt zum Beispiel der Basispreis bei 65% des aktuellen Aktienkurses zum Zeitpunkt der Emission, ist ein Sicherheitspuffer von 35% vorhanden. Im Vergleich zu einer Aktienanleihe mit Basispreis 100% und ohne Sicherheitspuffer, wird hier der Kupon niedriger ausfallen.
Aktienanleihen mit Barriere unterscheiden sich dadurch, wie häufig ihre Barrieren betrachtet werden. Das Spektrum reicht von Stichtagsbetrachtung bei Fälligkeit bis zur kontinuierlichen Betrachtung während der gesamten Laufzeit.
Liegt bei Aktienanleihen „Protect“ oder „Easy Protect“ der Kurs des Basiswerts zum Laufzeitende über der Barriere, erhalten Anleger ausser den vereinbarten Zinsen den einbezahlten Nominalwert zurück. Der Ertrag beläuft sich in diesem Fall auf den festen Kupon. Bei Barrieren von 50% bedeutet dies, dass sich der Basiswert halbieren kann, ohne dass es zu Verlusten kommt. Sollte der Kurs am Ende der Laufzeit auf oder unter der Barriere liegen, erhalten Anleger ebenfalls die vereinbarten Zinsen. Statt der Rückzahlung des eingesetzten Kapitals werden ihnen jedoch Aktien des Basiswerts zum aktuellen Kurs ins Depot gebucht.
Bei der Variante „Plus Pro“ wird die Barriere während eines gewissen Zeitraums, z.B. für letzten drei Monate der Laufzeit beobachtet. Eine kontinuierliche Betrachtung der Barriere während der gesamten Laufzeit erfolgt bei der Aktienanleihe „Plus“.
Vergleicht man diese drei Aktienanleihen mit Barriere, würde bei identischer Laufzeit und gleichem Basispreis die Aktienanleihe Plus den höchsten Kupon aufweisen, danach „Plus Pro“ und zuletzt „Protect“. Je länger die Barriere betrachtet wird, desto größer ist das Risiko. Deshalb lassen sich hier die höchsten Kupons darstellen.
Bevor der Anleger sich für eine Art entscheidet, muss er sich über sein persönliches Chance-/Risikoprofil und seine Markterwartung im Klaren sein. Wenn er der Meinung ist, dass die Märkte nach oben gehen, hat er mit einer Aktienanleihe Plus bzw. mit einer Aktienanleihe Classic mit Basispreis nahe dem aktuellen Kurs der Aktie die besten Renditechancen. Ist er eher der Meinung, dass die Märkte seitwärts tendieren oder leicht nach unten gehen, eignet sich eher eine Aktienanleihe Protect oder Classic mit entsprechendem Sicherheitspuffer.“
Beim Stichwort „Zertifikat“ kommt Vielen zuerst das Desaster um die Pleite der Lehman Brothers und das damit verlorene Geld in den Sinn. Was können Sie diesen Befürchtungen entgegenhalten? Ist das Geld in Ihren Produkten sicher?
Dominik Auricht: „Lehman Brothers ist in der Öffentlichkeit so präsent, weil es das erste Mal war, dass ein Emittent von Strukturierten Produkten Konkurs angemeldet hat. Dabei hatte Lehman Brothers weniger als 1% Anteil am Gesamtmarkt in Deutschland. Leicht wird dabei vergessen, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt in einer weltweiten Finanzmarktkrise befanden und Anleger mit vielen Finanzprodukten Geld verloren. Auch sicher geglaubte Anleihen waren und sind nicht sicherer als Zertifikate, wie wir an Kreditereignissen von z.B. General Motors, Argentinien oder Island gesehen haben. Selbst ein Staatsbankrott einiger europäischer Staaten wird nicht mehr ausgeschlossen.
Die Grundentscheidung für jedes Finanzprodukt ist immer dieselbe: Der Anleger muss für sich entscheiden, ob er dem Emittenten zutraut während der Laufzeit seine Verpflichtungen zu erfüllen. In jedem Fall sollte er sich die Bonität anhand von Ratings sowie die Eigenkapitalausstattung genau ansehen. Die UniCredit Bank AG hat übrigens eine solide Bonität und mit über 18% eine überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalausstattung.“
Die Komplexität mancher Produkte wirkt auf den ersten Blick abschreckend. Es geht um Laufzeiten, Caps, Kupons, Basispreise. Wie können sich Anleger in dieser Hinsicht weiterbilden?
Dominik Auricht: „Die relativ junge Zertifikatbranche ist hier sehr aktiv. Die renommiertesten Emittenten im deutschen Markt sind im Deutschen Derivate Verband organisiert. Vom Verband wurden in den letzten Jahren zahlreiche Tools erarbeitet, die zur Transparenz und Orientierung der Anleger beitragen. Zu erwähnen sind hier im Bereich Risikoklassifizierung der „Value at risk“, Zertifikate-Ratings oder regelmäßige Marktstatistiken. Auch Schulungen für Anleger werden in Form von Seminaren oder Online-Schulungen angeboten. Die einzelnen Zertifikate Emittenten haben darüber hinaus eigene Internet-Auftritte mit individuellen Services und Schulungs-Angeboten. An Informationen und Hilfen für den Anleger mangelt es sicherlich nicht. Es ist entscheidend, dass der Anleger auch wirklich selbst aktiv wird und sich mit seinem eigenen Profil und den dafür passenden Produkten befasst und sich entsprechend informiert.“
Welche Produkte sind derzeit bei Anlegern besonders beliebt? Kennen Sie Gründe dafür?
Dominik Auricht: „Wie bereits erwähnt, eignen sich für die derzeitige Marktsituation besonders drei Kategorien. Alle drei bieten attraktive Ertragschancen bei einer Teilabsicherung:
Ein Bonus Cap Zertifikat nimmt er, wenn er der Meinung ist, dass ein Basiswert nur bis zu einer gewissen Grenze steigen wird. Fällt der Kurs der Aktie während der Laufzeit nie auf oder unter die vorab festgelegte Sicherheitsschwelle erhält der Anleger zum Laufzeitende eine Rückzahlung in Höhe des Bonusniveaus. Und das unabhängig davon, ob die jeweilige Aktie tatsächlich auf die Höhe des Bonusniveaus oder darüber gestiegen ist. Sollte die Aktie während der Laufzeit mindestens einmal auf oder unter die Sicherheitsschwelle fallen und zum Laufzeitende unterhalb des Bonusniveaus schließen, dann wird pro Zertifikat eine Aktie geliefert. Dem Anleger bleibt dann die Chance, dass sich die Aktie wieder erholt.
Liegt bei der Aktienanleihe „Protect“ der Kurs der Aktie zum Laufzeitende über der Barriere, erhalten Anleger ausser den vereinbarten Zinsen den einbezahlten Nominalwert zurück. Der Ertrag beläuft sich in diesem Fall auf den festen Kupon. Bei Barrieren von 50 % bedeutet dies, dass sich der Basiswert halbieren kann, ohne dass es zu Verlusten kommt. Sollte der Kurs am Ende der Laufzeit auf oder unter der Barriere liegen, erhalten Anleger ebenfalls die vereinbarten Zinsen. Statt der Rückzahlung des eingesetzten Kapitals werden ihnen jedoch Aktien des Basiswerts zum aktuellen Kurs ins Depot gebucht und haben auch hier die Chance, dass sich der Aktienkurs wieder erholt.
Ein Zins Express Extra Zertifikat eignet sich für Anleger, die auf eine bestimmte Aktie setzen wollen, sich aber noch nicht sicher sind, wie sich diese in den nächsten Jahren entwickeln wird. Mit diesem Zertifikat hat der Anleger während der Laufzeit eine Ertragschance an bestimmten Stichtagen. Voraussetzung: Die Aktie schließt am jeweiligen Stichtag auf oder über eines bestimmten Prozentsatzes ihres Startniveaus. Gleichzeitig hat der Anleger die Chance auf vorzeitige Rückzahlung. Der Clou: Verpasste Erträge können sogar nachgeholt werden. Mit diesem Produkt ist auch eine schnelle Anpassung je nach Marktentwicklung möglich.“
Inwiefern wird sich Ihr Service und Ihre Produktpalette in Zukunft verändern? Gibt es Neuerungen? Sind vielleicht besondere Angebote oder Events geplant?
Dominik Auricht: „Wir sind mit unseren Vertriebspartnern in engem Dialog, um die Produkte anzubieten, die Anleger mit unterschiedlichen Chance-/Risiko-Profilen in bestimmten Marktsituationen wünschen. Dabei überprüfen und optimieren wir unseren Service kontinuierlich. So haben wir z.B. gerade jüngst unseren Internet-Auftritt mit zusätzlichen Tools ergänzt, wie z.B. einer erweiterten Suche, einer Basiswert Matrix usw. Auch werden wir in den nächsten Monaten verstärkt auf Börsentagen und Messen präsent sein, um nah am Anleger zu sein und seine Wünsche und Bedarfe direkt zu erfahren.“
Vielen Dank für das Gespräch!
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Quelle: UniCredit Bank AG – Onemarkets