Anleihen: Renditeanstieg nach Powell-Äußerungen
Die Renditen sind diese Woche nochmals gestiegen. „Dahinter steckt wohl die äußerst gute Risikostimmung am Finanzmarkt, die sich vor allem im Höhenflug der Aktienkurse widerspiegelt“, kommentiert Commerzbank-Analyst Hauke Siemßen. In einem solchen Umfeld seien Staatsanleihen weniger gefragt – insbesondere die als sicher geltenden Bundesanleihen.
Auch die Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell spielen eine Rolle. Die Fed hatte am Mittwoch dieser Woche zwar die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt, zum zweiten Mal in Folge.
Ein weiterer Schritt im Dezember ist Fed-Chef Powell zufolge aber „keine ausgemachte Sache“. „Die Akteure zeigten sich insgesamt nicht begeistert, sondern eher verschreckt“, erklärt Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
Bundrenditen nähern sich September-Hochs
Die EZB-Zinsentscheidung am gestrigen Donnerstag hat die Märkte hingegen kaum bewegt. „Die Notenbank lässt den Einlagenzins zum dritten Mal in Folge unverändert. Volkswirte hatten dies erwartet“, berichtet Tim Oechsner, der für die Steubing AG Anleihen handelt. Auch für das Dezember-Meeting werde kein Schritt erwartet. „Die Kommentare der Mitglieder ließen auf Zufriedenheit bezüglich der aktuellen Zinssituation schließen“, stellt er fest.
„Nachfrage nach Exotischem gestiegen“
Gute Umsätze im Handel mit Staats- und staatsnahen Anleihen sieht Oechsner für zwei Bonds des Europäischer Stabilitätsmechanismus ESM. Der eine ist Ende kommenden Jahres fällig und rentiert aktuell mit 1,48 Prozent (EU000A1Z99N4), der andere im kommenden März mit 1,32 Prozent (EU000A1U9944).
Doch auch bei Exotischem wird zugegriffen. „Es ist auffällig, dass die Nachfrage nach Bonds in Währungen wie dem australischen Dollar, brasilianischen Real, britischem Pfund oder polnischem Zloty gestiegen ist“, erklärt Anleihehändler Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft.
Ein Beispiel: der Bond der zur Weltbank gehörenden Entwicklungsbank International Finance Corporation in brasilianischen Real. Er bietet bei Fälligkeit 2030 aktuell eine Rendite von 11,94 Prozent (XS3124532311).
Kleine Erholung bei Autozulieferern, Verkäufe von VW
Volatil zeigen sich Papiere aus der Autobranche. „Diese Woche gab es eine kleine Erholung“, meldet Rainer Petz von Oddo BHF mit Blick auf zwei Autozulieferer: ZF (XS2399851901) und Adler Pelzer (XS2623604233). Beide Anleihen hatten vorher deutlich verloren. „Ständig verkauft“ wird Gregor Daniel zufolge allerdings die im Oktober 2026 fällige Volkswagen-Anleihe mit Rendite von aktuell 2,26 Prozent (XS1893631769). „Die VW-Quartalszahlen und der Milliardenverlust des Konzerns machen sich bemerkbar“, erklärt er.
Steubing-Händler Oechsner sieht viel Umsatz in der bis 2027 laufenden Anleihe von Hochtief mit aktuell 1,95 Prozent (DE000A2YN2U2). Einiges um gehe auch in der neuen Anleihe des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development mit Kupon von 6,75 Prozent bis 2030 (AT0000A3PGY9).
Großes Interesse an Deutscher Rohstoff
Auf sehr viel Zuspruch trifft die sich noch in der Zeichnung befindende Anleihe der Deutschen Rohstoff AG. Ende der Zeichnungsfrist sollte eigentlich der 10. November sein, angesichts der hohen Nachfrage ist nun aber eine vorzeitige Beendigung möglich. „Die Bücher sind gut gefüllt, die geplanten 50 Millionen Euro schon übertroffen“, berichtet Oechsner. Die Anleihe läuft bis 2030 und bietet 6 Prozent (DE000A460CG9). Das Unternehmen hatte schon 2023 eine Anleihe emittiert, die aktuell zu 106,5 Prozent gehandelt wird (DE000A3510K1).
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