US-Notenbanker signalisieren weitere Zinssenkung – EZB sieht keine Eile

Mehrere US-Währungshüter haben aufgrund des schwächelnden Arbeitsmarktes in den Vereinigten Staaten ihre Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen angedeutet. Offen für eine weitere geldpolitische Lockerung zeigte sich John Williams, der den Ableger der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in New York leitet. „Das Risiko einer weiteren Verlangsamung des Arbeitsmarktes ist etwas, worauf ich mich sehr konzentriere“, sagte er der „New York Times“.+

Zudem sei die Inflationsbesorgnis gesunken, da die von US-Präsident Donald Trump betriebene Zollpolitik nicht so viel Aufwärtsdruck auf die Inflation auslöse wie von vielen erwartet.

An den Finanzmärkten wird davon ausgegangen, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 29. Oktober die Leitzinsen weiter um einen Viertel Prozentpunkt herabsetzt.

Für die Chefin der regionalen Notenbank San Francisco, Mary Daly, ist die Abschwächung des Arbeitsmarkts ebenfalls entscheidend.

Es werde befürchtet, dass sich der Arbeitsmarkt noch besorgniserregender entwickeln könnte, wenn die Zentralbank auf ein Risikomanagement verzichte.

Sie stelle fest, dass die Geldpolitik selbst nach der US-Leitzinssenkung im September auf die neue Spanne von 4 bis 4,25 Prozent noch leicht restriktiv sei.

Wie Medien berichteten, äußerte sich auch US-Währungshüterin Susan Collins, die den Fed-Bezirk Boston leitet, kürzlich ebenfalls in dieser Richtung.

EZB sieht keine Eile

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht indes keinen unmittelbaren Druck für eine Zinssenkung, wie die Währungshüter auf ihrer jüngsten Zinssitzung bemerkten.

Würde das derzeitige Niveau beibehalten, so habe man mehr Zeit, die derzeitigen Risikofaktoren zu beurteilen, hieß es in den Protokollen der EZB-Ratssitzung vom September, die diese Woche veröffentlicht wurden.

Zwar sei das Umfeld unsicherer als sonst. Die mit den Handelsspannungen und geopolitischen Entwicklungen verbundenen Risiken könnten aber auch eine Beibehaltung der Zinssätze rechtfertigen.

 

 

EZB-Chefin Christine Lagarde hatte unlängst erklärt, sie erwarte eine längere Phase annähernder Preisstabilität im Euroraum.

Viele Finanzakteure rechnen deshalb damit, dass die Notenbank nach zwei Zinspausen in Folge vorerst weiter abwarten wird.

Die EZB hatte innerhalb eines Jahres im Zuge einer sich abschwächenden Inflation die Zinsen insgesamt achtmal gesenkt.

Das aktuelle Niveau liegt bei 2 Prozent.

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