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Aktie im Fokus: ThyssenKrupp – Aktie vor erneutem Ausbruch?

Die ThyssenKrupp-Aktie hat sich, grob betrachtet, in den vergangenen vier Jahren seitwärts entwickelt. Sie blieb dabei in der Spanne zwischen 11,50 und 26,50 Euro je Aktie. Schaut man etwas genauer hin, dann lässt sich in diesem Zeitraum etwas mehr erkennen, nämlich zwei Zyklen bzw. zwei Trends und möglicherweise nun auch ein dritter.

Ein Aufwärtstrend
Zum einen lässt sich ein Aufwärtstrend erkennen, der sich zwischen den Jahren 2012 und 2015 ereignete. Dieser spiegelte die Rückkehr des Unternehmens in die schwarzen Zahlen wider. Auch die Weltkonjunktur zog in diesem Zeitraum wieder an. So robbte sich der Trend innerhalb von drei Jahren vom Tief bei 11,50 Euro je Aktie in Richtung des Hochs bei 26 Euro. Ein börsentechnischer Wertzuwachs von 130 % stand zu Buche.


Das Sparprogramm
Das Sparprogramm Impact 15, das im Zuge der Problemjahre 2011-2013 angestossen wurde, hatte sichtlich seine Wirkung gezeigt. Die Umsätze stiegen ab 2014 kontinuierlich an, das EBIT konnte im GJ 2015 ein solides Wachstum vorweisen. Die Prognosen wurden sogar einmalig angehoben. Der Gesamt-Nettogewinn verzeichnete per Ende 2015 eine Steigerung von 46 % auf 309 Mio. Euro. Eine symbolische Dividende von 0,15 Euro wurde an die Aktionäre ausgeschüttet. Doch die Entwicklung im Kursverlauf nahm Mitte 2015 ein jähes Ende.

Ein Abwärtstrend
Was war geschehen? Die Stahlpreise, sowie die starken Überkapazitäten am Weltmarkt, machen es dem Zykliker nicht leicht an der Börse. Ab Mitte 2015 muss sich die Aktie, angeheizt durch den China-Aktiencrash, mitreißen lassen und leitet den zweiten, überwiegend konjunkturgetriebenen Abwärtstrend ein.

Zahlentechnisch entwickelt sich ThyssenKrupp, wie oben bereits dargestellt, trotz der Marktturbulenzen in 2015 gut, doch an der Börse zählen nun mal nicht nur aktuelle Zahlen, sondern auch die zukünftigen. Der Abwärtstrend kann sich zwar gegen Ende des Jahres kurz erholen, bricht dennoch im Zuge des allgemeinen Börsenabsturzes zu Beginn des Jahres 2016 deutlich ein.

Dass die Sorgen der Anleger berechtigt waren, wird im ersten Quartal 2016 in den Zahlen sichtbar. Erstmals seit 2014, brechen die Umsätze wieder um 5 % gegenüber dem Vorjahresquartal ein. Auch das EBIT und der Nettogewinn sind wieder rückläufig. Man gibt eine Gewinnwarnung heraus. Der Jahresüberschuss soll nicht mehr wie vorher erwartet deutlich steigen, sondern im Vergleich zum Vorjahr auf demselben Niveau bleiben. Hingegen wurden Erwartungen an das EBIT sogar gesenkt.

Kurse Erholung oder neuer Trend?
Dennoch scheint sich die ThyssenKrupp Aktie seit Februar 2016 gut zu entwickeln und ist das beste Beispiel dafür, dass ein Zykliker auf Erholungen am Rohstoffmarkt und in der Konjunktur reagiert. Angestoßen worden sein, könnte der neue Trend aber womöglich auch durch zwei andere wichtige Faktoren.

Zum einen hatte die chinesische Regierung ihre Pläne zum Abbau von Überkapazitäten in der Stahlindustrie bekannt gegeben, zum anderen steht bald womöglich endlich die langersehnte Konsolidierung der problembezogenen Stahlsparte an. Man befände sich in der Zwischenzeit nicht nur mit dem indischen Produzenten Tata Steel in Gesprächen, sondern laut einigen Medienberichten, mit den Unternehmen Salzgitter und ArcelorMittal.

Eine Konsolidierung dürfte sich enorm positiv auf den Aktienkurs auswirken. Da Stahlpreise sehr stark schwanken, dürften sich aufgrund einer Konsolidierung auch Schwankungen in den Bilanzkennzahlen verringern. Auf diese Weise, wäre Anlegern eine bessere Einsicht in die zukünftige Entwicklung möglich.

Prognose
Der Kurs scheint das aktuell einzupreisen, denn die Gewinnwarnung, sowie die gesenkte Prognose für das EBIT, konnte daran ebenfalls nicht viel ändern. Zudem erholen sich Rohstoffpreise wieder und deuten auf eine leichte Konjunkturerholung hin. Auch ein schwacher Euro dürfte sich weiterhin positiv auswirken.

Der neue Aufwärtstrend, der sich also gerade innerhalb der oben genannten Kursspanne etabliert, könnte womöglich fortgesetzt werden. Zumal eine Art Bodenbildung in Form einer inversen Schulter-Kopf-Schulter Formation zu erkennen ist. Da der Kurs jedoch bereits mehr als 50 % von seinem Jahrestief bei 12,50 Euro je Aktie entfernt ist, wird der Ausbruch aus der mittelfristigen Abwärtstrendlinie ausschlaggebend für den weiteren Verlauf und den möglichen Anstieg bis zur oberen Begrenzung der Preisspanne sein. Diese Trendlinie verläuft in einem Bereich zwischen 20-21 Euro je Aktie.

Ob der Kurs dann auch noch das Potential hat aus der langjährigen Preisspanne auszubrechen, ist eine andere Frage. Wer sich jedoch bereits vorher positioniert, möglicherweise nach Durchbruch der oben genannten Trendlinie, müsste sich diese Frage eigentlich nicht mehr stellen.

 

Chart: ThyssenKrupp AG (täglich)

 

 

Hinweis der Redaktion: Letzter ThyssenKrupp Insider Kauf von Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Schulz in Höhe von 99.998 Euro

 

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