EZB hält an ultralockerem Kurs fest – Lagarde: Inflation zieht vorerst an

Bankenverband: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält in der andauernden Corona-Pandemie an ihrer sehr expansiven Ausrichtung der Geldpolitik fest.

In ihrer ersten Zinssitzung nach ihrer Strategieerneuerung bekräftigten die Währungshüter am Donnerstag ihren ultralockeren Kurs. Die Notenbank hatte sich kürzlich ein neues Inflationsziel von 2 Prozent gesetzt, nachdem es zuvor unter, aber nahe 2 Prozent gelegen hatte.

Sie bekräftigte nun, dass sich die mittelfristige Teuerungsrate auf 2 Prozent stabilisieren solle. “Dies kann auch eine Übergangsphase beinhalten, in der die Teuerungsrate leicht über dem angestrebten Zielwert liegt”, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der EZB.

Aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird die Inflation in der Eurozone noch monatelang steigen und voraussichtlich erst Anfang 2022 nachlassen.

Auf ihrer Sitzung am Donnerstag behielten die Notenbanker den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent, auf dem er bereits seit März 2016 verharrt. Zugleich müssen Geschäftsbanken weiter 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.

Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, kritisierte diesen Beschluss: “Wirtschaft und Sparer werden leider noch lange Zeit mit Negativzinsen leben müssen. Und dies trotz deutlich steigender Preise.”

 

 

Der Bankenverband erwartet, dass sich die Inflation in den nächsten beiden Jahren um die 2 Prozent einpendeln wird.

“Diese ‘Normalisierung’ sollte die EZB nutzen, um zumindest eine Perspektive für den Ausstieg aus den geldpolitischen Kriseninstrumenten aufzuzeigen, zu denen auch der negative Einlagezins gehört”, betonte Ossig.

Der Chefvolkswirt des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Andreas Bley, sagte nach den Beschlüssen, nunmehr dürften sich alle Hoffnungen auflösen, dass es schon 2023 oder 2024 zu einer Zinserhöhung kommen könne.

Die EZB bekräftigte, dass die Ankäufe im Rahmen ihres billionenschweren Krisen-Anleihekaufprogramms (Pandemic Emergency Purchase Programme/PEPP) weiterhin deutlich umfangreicher ausfallen sollen als zu Jahresbeginn.

Das Monatsvolumen der Käufe lag zuletzt bei 80 Milliarden Euro.

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