Interview mit Thomas Soltau, Vorstand der Smartbroker AG, über den Start von Smartbroker+, die Chancen einer Aktienrente in Deutschland und die Integration von Kryptowährungen in das Handelsangebot von Smartbroker+

David Ernsting, Broker-Test Chefredakteur, im Interview mit Thomas Soltau, Vorstand der Smartbroker AG, über den Start von Smartbroker+, die Positionierung von Smartbroker+ im Brokerage-Markt, die Chancen einer Aktienrente in Deutschland und die Integration von Kryptowährungen in das Handelsangebot von Smartbroker+.

 

Thomas Soltau, Vorstand der Smartbroker AG

Thomas Soltau, Vorstand der Smartbroker AG

Ende August haben Sie Smartbroker+ auf den Marktgebracht. Bereits jetzt könnten Sie mehr als 50% der übertragbaren Vermögenswerte auf die Konten der neuen Partnerbank transferieren. Sind Sie mit dem “Switch” bisher zufrieden? Und wann soll der Wechsel abgeschlossen sein?

Ja, definitiv. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir uns noch in der Early-Access-Phase befinden, SMARTBROKER+ also derzeit noch nicht über sämtliche Funktionen verfügt.

Der Nachfrage ist seit dem ersten Tag gleichbleibend hoch und unser System läuft sehr stabil.

Die beantragten Depots können innerhalb weniger Minuten eröffnet werden. Von daher sind wir zufrieden.

Natürlich gibt es bei so einer Umstellung viele Nachfragen seitens der Bestandskunden, deshalb bitte ich um Verständnis, dass es an der Hotline teilweise zu längeren Wartezeiten kommen kann.

Unser Ziel ist es, die restlichen Kunden bis zum 17. Oktober von einem Umzug zu überzeugen.

Danach werden wir die Depots zur Baader Bank übertragen.

 

Das hört sich nach einer Erfolgsstory an. Können Sie für die Leser, die kein Smartbroker-Kunde sind, noch mal kurz zusammenfassen, was die Vorteile von Smartbroker+ sind?

SMARTBROKER+ ist im Grunde wie der bisherige Smartbroker, aber so wie er eigentlich von Anfang an sein sollte.

Das heißt: Breites Handelsspektrum zu besonders günstigen Gebühren – auch bei den ausländischen Börsen und eine große Auswahl an Premium-Partner, über die in vielen Fällen sogar gebührenfrei gehandelt werden kann.

Wir haben jetzt zusätzlich eine intuitive App, eine vollständig neu entwickelte Handelsplattform und ein modernes Design.

Wir bieten unseren Kunden mit SMARTBROKER+ deutlich mehr Informationen an, außerdem können sie durch eine Vielzahl an Listen stöbern und schauen, über welche Wertpapiere in der Community aktuell am meisten diskutiert wird.

An vielen Stellen werden wir außerdem das Angebot ausweiten, insbesondere bei den Sparplänen.

Außerdem sinken unter anderem die Gebühren an den ausländischen Handelsplätzen.

 

Und wie schwierig wäre der Anmeldeprozess? Und wie lange dauert dieser?

Wer SMARTBROKER+ Kundin oder Kunde werden möchte, muss sich nur die App herunterladen und dort ein Profil eröffnen. Idealerweise hat man den eigenen Personalausweis schon vor sich liegen, optional auch seine Steuer-ID, dann geht es wirklich sehr schnell.

Inklusive Video-Identifikation dauert der gesamte Prozess nur zehn Minuten.

Zusätzlich dazu bieten wir auch die Identifikation via Post-Ident und e-Ident an – je nach persönlichen Vorlieben.

Danach kann man die App ausprobieren und Geld auf sein Verrechnungskonto überweisen.

 

 

Da Sie mit Smartbroker bzw. Smartbroker+ relativ neu im Markt sind, zumindest im Vergleich mit der Comdirect, Consorsbank und Co., werden Sie oft als Neo-Broker bezeichnet. Sie selbst nennen sich aber NextGen Broker – worin liegt also der Unterschied?

Die typischen Neobroker haben in der Regel sehr niedrige Gebühren, dafür bieten sie nur einen oder vielleicht zwei Handelsplätze an.

Für Einsteiger kann das attraktiv sein, weil es übersichtlich ist und einem die meisten Entscheidungen abgenommen werden.

Aber sobald man ein bisschen Erfahrung an den Börsen gesammelt hat und sich für bestimmte Anlageklassen oder Märkte interessiert, will man in der Regel auch die volle Auswahl.

Damit sind oft auch bessere Spreads verbunden, das macht sich also schnell finanziell bemerkbar.

Mit Smartbroker verbinden wir bereits seit 2019 das Beste aus zwei Welten: Das große Angebot eines „Full-Service-Brokers“ und die Konditionen eines typischen Neobrokers.

Das hat sich auch bei SMARTBROKER+ nicht geändert.

 

Also niedrige Gebühren und viele Handelsplätze. Hört sich gut an, aber gibt es einen Haken?

Nein, den gibt es nicht. Wir achten immer darauf, dass wir langfristige Kooperationen eingehen. Unsere Angebote – zum Beispiel im Bereich der ETF-Sparpläne – gelten dauerhaft und sind nicht etwa ein „Lockmittel“ für Neukunden.

Das SMARTBROKER+ Depot ist grundsätzlich kostenlos, die Depoteröffnung geht mittlerweile in wenigen Minuten.

Deshalb kann ich allen empfehlen, unser Angebot unverbindlich und risikofrei zu testen.

 

Nach 2-3 super Jahren für den gesamten Brokerage Markt mit vielen neuen Anlegern und hoher Tradingaktivität stabilisiert sich der Markt gerade auf mittlerem Niveau. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Anleger nun ihr Geld in Zinsangeboten parken und denken, dass sie eine gute Rendite machen. Aber in Anbetracht der weiter hohen Inflation erleben diese trotzdem einen Wertverlust. Wie kann man diese Anleger erreichen und überzeugen, dass die Börse mittel bis langfristig die bessere Performance bringt?

Hier kommen unsere Börsenportale ins Spiel. Die Seiten finanzieren sich über Werbung, es gibt also keine Paywall oder andere Gebühren.

Der Zugang ist bewusst niedrigschwellig gehalten.

Die Redaktion unserer Muttergesellschaft, der Smartbroker Holding AG, bereitet laufend Informationen zu den Entwicklungen an den Wertpapiermärkten auf.

Viele dieser Berichte laufen bereits in die neue SMARTBROKER+ App ein.

Das heißt, wir verbinden hier Information und Transaktion und schaffen Sicherheit bei der eigenen Anlageentscheidung und sorgen dafür, dass sich die Menschen intensiver mit der Börse beschäftigen und erkennen, dass so ein Investment langfristig der bessere Weg ist, als sein Geld auf einem Tagesgeldkonto zu parken.

Ein weiterer größerer Pluspunkt unserer Börsenportale ist unsere Community mit rund 1 Million registrierten Usern.

Das ist das größte Börsenforum im deutschsprachigen Raum, hier gibt es also zu praktisch jedem denkbaren Thema eine Diskussion und jemanden, dem man eine Frage stellen kann.

Ich glaube, dass der Austausch mit anderen Anlegern sehr unterstützend sein kann und man – auch von den Fehlern der anderen – viel lernen kann.

 

Wären für diese Anleger ETF-Sparpläne das richtige Instrument?

Sparpläne sind einfach und günstig und daher sogar für die meisten Anleger die richtige Wahl. Unser Ziel ist es, unsere Kundinnen und Kunden zu langfristigen Sparern zu machen, die regelmäßig für ihr Alter vorsorgen.

Fortgeschrittene Anleger mischen auch gern Derivate und Aktien bei, doch viele Kunden sind mit ETF- oder Aktiensparplänen gut beraten, da die langfristigen Erfolgsaussichten kaum zu schlagen sind.

Wir haben unser Angebot in diesem Bereich deutlich ausgeweitet und neue Partnerschaften geschlossen, wodurch die Anzahl der kostenlosen Sparpläne stark ausgebaut werden konnte.

Ich denke, dass wir inzwischen so ziemlich jeden Sektor und jedes Thema durch kostenfreie ETFs abdecken.

 

In letzter Zeit gab es auch immer wieder Initiativen in Richtung “Aktienrente”. Was genau verbirgt sich dahinter und wie hoch sehen Sie die Chancen, dass es in Deutschland bald eine Aktienrente oder Ähnliches geben wird?

Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, das Rentensystem zu reformieren. Bisher wird die Rente über ein Umlageprinzip finanziert, künftig sollen die Rentenkassen zusätzlich durch Aktiengewinne gestützt werden.

Unter dem Label „Generationenkapital“ ist ein staatlicher Fonds in Planung. Lange Zeit gab es Streit über eine mögliche Kürzung der Rentenzahlungen, eine Anhebung des Renteneintrittsalters und vieler anderer Faktoren.

Inzwischen ist klar, dass das Generationenkapital aus Bundesmitteln angelegt werden soll, verbunden mit dem Ziel, Überschüsse ab 2038 an die Rentenversicherung zu zahlen, damit dadurch der Beitragssatz gemindert werden kann.

Ich fürchte aber, dass wir in Sachen Aktienrente noch einen langen Weg vor uns haben. Zwar arbeitet das Bundesministerium für Finanzen derzeit an einem Rentenkonto, so wie man es auch aus den USA und den skandinavischen Ländern kennt.

Das ist eine sehr begrüßenswerte Initiative, allerdings gibt es noch viele offene Fragen und jede Menge Akteure, die häufig konträre Ansichten vertreten.

Einige Parteien halten bekanntlich wenig von Wertpapieren, dabei liefert die langfristige Performance-Entwicklung der Märkte regelmäßig den Gegenbeweis.

Das heißt: Je länger man in den Markt investiert ist, desto geringer ist das Risiko.

Ein klarer Zeitplan für das Aktien-Rentenkonto ist derzeit leider noch nicht in Sicht und es ist fraglich, ob so ein großes Projekt noch vor den nächsten Wahlen erfolgreich das Gesetzgebungsverfahren passiert.

Bisher wird die Rente über ein sogenanntes Umlageprinzip finanziert.

Das bedeutet: Wer aktuell arbeitet, finanziert die aktuellen Renten.

Zusätzlich soll die Rente künftig nach Plänen der Koalition teilweise aus Aktiengewinnen finanziert werden: durch das sogenannte Generationenkapital, einen staatlichen Fonds – oft auch als Aktienrente bezeichnet.

 

 

Das würde dann vermutlich einen zweiten Boom bei den Brokern auslösen, oder?

Davon gehe ich aus. Wir haben im internationalen Vergleich leider noch immer eine schwach ausgeprägte Aktienkultur, was sicherlich zum Teil auch am Image liegt.

Mit SMARTBROKER+ versuchen wir bewusst dem elitären Bild von Aktionären entgegenzuwirken.

Alle sollten etwas Geld im Monat zur Seite legen und für das Alter sparen.

Es geht nicht um die Summe, die man monatlich einzahlt, sondern darum, dass man anfängt, zu sparen und privat vorzusorgen.

 

Unabhängig davon arbeiten Sie, so hört man in der Branche, schon an einem Service, der im nächsten Jahr kommen soll: Handel mit Kryptowährungen. Was stimmt an diesen Gerüchten?

Das ist nicht nur ein Gerücht, sondern fester Bestandteil unserer Planung. Wir werden die wichtigsten Kryptowährungen in der ersten Jahreshälfte 2024 in unser Angebot aufnehmen und dann schrittweise ausbauen.

Momentan haben für uns aber jene Features oberste Priorität, die unsere Bestandskunden bereits aus der „alten“ Smartbroker-Welt kennen oder seit längerer Zeit vermissen –unter anderem Wertpapierkredite oder der Anleihenhandel.

 

Welche weiteren Neuerungen können Trader von Smartbroker+ erwarten?

Am auffälligsten ist sicherlich die neue Smartphone-App, parallel dazu haben wir aber auch die Desktop-Variante von Grund auf neu entwickelt.

Wir haben also ein neues Design und eine neue Handelsplattform, außerdem sind die Prozesse im Hintergrund inzwischen vollständig digital. Die Depoteröffnung dauert nur noch zehn Minuten.

Auf der Angebotsseite ist vor allem die Ausweitung unseres Sparplan-Angebots zu nennen.

Wir bieten rund 1.000 kostenfreie ETF-Sparpläne der Premiumpartner Xtrackers, Amundi und SPDR an.

Dazu kommen ca. 300 kostenpflichtige ETF-Sparpläne von anderen Anbietern.

Zusätzlich können über SMARTBROKER+ rund 300 Aktien- und 700 kostenfreie Investmentfondssparpläne gehandelt werden.

In Kürze werden wir die ausländischen Handelsplätze freischalten, die Gebühren sind nochmals deutlich niedriger als beim bisherigen Smartbroker.

 

Vielen Dank für das ausführliche und informative Gespräch!

 

Themen im Artikel

Infos über Smartbroker+

  • Online Broker
  • Daytrade Broker
  • ETF Broker
  • Krypto Broker
Smartbroker+:

Smartbroker+ ist der Online Broker der Smartbroker AG (vormals wallstreet:online capital AG), die seit über 20 Jahren eine Vielzahl von Finanzportalen betreibt. Smartbroker+ ermöglicht den Handel mit Aktien, ETFs/ETCs, Fonds, Anleihen, Optionsscheinen und Zertifikaten.

Bei Smartbroker+ ...

Disclaimer & Risikohinweis

Smartbroker+ News

Weitere Trading News

Gold: Im Höhenrausch

Helaba: Gold jagt von einem Rekord zum nächsten. Trotz steigender Realzinsen und enttäuschter Hoffnungen auf Zinssenkungen der Fed bleibt das Edelmetall in Reichweite seiner jüngsten...