Marktlage: Wer hat Angst vorm bearishen Bullen?

XTB: USA: Viel Stress und Lärm um Nichts. Sie hätte den gordischen Knoten lösen können, doch weil sich US-Notenbankchefin Janet Yellen in ihrer mit Spannung erwarteten Rede in Jackson Hole zeitlich wieder alle Optionen für eine Zinserhöhung offen hielt, wirkten die Worte ihres Stellvertreters, Fed-Vizechef Stanley Fischer, bei einem anschließenden Interview wie ein Faustschlag ins Gesicht. Denn er deutete an, dass die Währungshüter den Leitzins bis Jahresende nicht nur einmal, sondern sogar noch zweimal anheben könnten. Diese Aussage verwirrte die US-Anleger dermaßen, dass die vier bedeutenden US-amerikanischen Aktienindizes anschließend Probleme in ihrer Richtungsbestimmung hatten.

 

Der Dow Jones Index verschwand nach seinem Tageshöchststand bei 18.572,09 beim Schlussgong um -0,29% bei 18.395,40 Punkten in der Versenkung. Ein ähnliches Schicksal ereilte den S&P-500. Er büßte nach seinem Tageshoch bei 2.188,50 Punkten in der Endabrechnung -0,16% gegenüber dem Vortag ein und landete bei 2.169,04 Zählern. Gelassener wurden die Äußerungen der beiden Notenbanker von den Nasdaq-Investoren aufgenommen. Der Composite drehte gegen Handelsschluss noch einmal auf und machte bei einem Schlusskurs von 5.218,92 Zählern insgesamt +0,13% gut. Für den Nasdaq-100 Index ging es um +0,17% nach oben auf 4.783,69 Punkte. Welche Bedeutung die Yellen-Rede für die US-Investoren hatte, macht der um fast 100 Millionen auf 822 Millionen Aktien gestiegene Handel deutlich. Die NYSE vermeldete dabei 1.206 Kursgewinner, 1.821 Kursverlierer und 102 unverändert notierende Titel.

Obwohl Notenbank-Chefin Janet Yellen lediglich verkündete, dass die Argumente für eine Zinsanhebung in den vergangenen Monaten stärker geworden wären, sorgte sie damit für steigende Aktienkurse auf breiter Front. Die anschließenden Äußerungen von Vize-Chairman Stanley Fischer, die die Kurse zum Bröckeln brachten, werteten einige Teilnehmer als ein weiteres Indiz dafür, dass innerhalb der Fed ein Machtkampf zwischen "Tauben" und "Falken" entbrannt sei. Erstere Gruppe steht für eine Neu-Ausrichtung der Geldpolitik, bei der unter anderem die Koppelung von Steuersätzen und staatlichen Ausgaben an das BIP, mehr Investitionen und ein höheres Inflationsziel vorgesehen sind. Da die Märkte völlig auf die Yellen-Rede fokussiert waren, fanden Konjunkturdaten zum wiederholten Male nur wenig Beachtung mit Ausnahme der Daten von Baker Hughes, nach denen die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen in der abgelaufenen Woche konstant bei 406 geblieben ist.

Asien: Uneinheitlich sind die Aktienmärkte in Fernost in die neue Handelswoche gestartet. Mit besonders kräftigen Kursgewinnen wartete dabei die Tokioter Börse auf. Hier hat ein nach der Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen starker US-Dollar das Kaufinteresse an Exportwerten innerhalb des Nikkei-225 derart forciert, dass der Index um +2,33% auf 16.742,54 nach oben schnellte. Wegen der neu bewerteten Zinssituation verlor der Yen deutlich an Wert und verbesserte so die Aussichten der heimischen Firmen auf dem Weltmarkt. Für zusätzlichen Verkaufsdruck auf den Yen sorgte zudem der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda, der in Jackson Hole zum wiederholten Male betonte, die Geldpolitik gegebenenfalls weiter zu lockern, um das Inflationsziel von +2,0% zu erreichen.

Von alledem profitierten insbesondere die Anteilsscheine der Autobauer Toyota, Honda und Mazda, deren Wert sich um bis zu +6,0% erhöhte. Die Aussicht auf eine Zinserhöhung in den USA ließ auch japanische Versicherungswerte um bis zu +5,0% nach oben schnellen. In die entgegengesetzte Richtung entwickelten sich die Börsen in Schanghai und Hongkong: Hier verloren die Leitindizes an Wert. Der Shanghai-Composite  glitt minimal um -0,07% ab auf 3.068,15 Punkte, für den Hang-Seng-Index bedeutete der Kursverlust von -0,39% eine Schlussnotierung von 22.820,62  Zählern.

DAX: Weil die europäischen Aktienbörsen zeitlich bedingt nur den ersten Teil des US-amerikanischen Notenbanker-Geplänkels in der Zinsfrage in ihren Kursen aufnehmen konnten, ging es an allen Handelsplätzen deutlich nach oben. Der deutsche Leitindex DAX verbuchte zum Wochenende hin ein +0,55% und konnte die Vortages-Verluste zum Großteil korrigieren. Mit der Kurssteigerung um 58,18 auf 10.587,77 Zähler verbesserte sich das Börsenbarometer auf Wochensicht trotz Berg- und Talfahrten um 0,4%.

Auch der MDAX verabschiedete sich mit Gewinnen ins Wochenende. Der Index der mittelgroßen Unternehmen legte um +0,37% auf 21.560,14 Punkte zu. Fast im Gleichschritt folgte der TecDAX mit einem Aufpreis von +0,32%. Die Anzeigentafel hier zeigte beim letzten Handel einen Stand von 1.723,20 Punkten. Dass sich laut GfK-Marktforschungsinstitut die Verbraucher-Stimmung in Deutschland trotz der weltweit unsicheren Lage einschließlich gestiegener Terrorgefahren und nach dem Brexit-Votum wieder aufgehellt hat, indes hatte wenig Einfluss auf die Kursentwicklungen. Auf der Siegerseite gaben die Automobilwerte Volkswagen mit einem Aufschlag von +3,16 und BMW mit einem Plus von +1,33% am meisten Gas im DAX. Tief in den Tabellenkeller hingegen rutschten die Papiere der Deutsche Börse AG mit Abschlägen von -0,55% und Vonovia mit einem Minus von -0,44%.

Dezente Freude war auch an den Schauplätzen in Paris und London zu vernehmen. Während der Pariser Leitindex CAC 40 um +0,80% nach oben auf 4.441,87 Punkte marschierte, war für den Londoner FTSE-100-Index mit einem Aufpreis von +0,31% bei 6.838,05 Schluss. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 schnellte nach der Yellen-Rede noch um +0,76% empor auf 3.010,36 Punkte. Für den heutigen Handelstag rechnen die Händler damit, dass die europäischen Aktienmärkte die Abwärtsbewegung der Wall Street im späten Freitagshandel nachzeichnen wird. Analog eröffnete der DAX mit über -0,5% deutlich im Minus.

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