Demographischer Wandel erfordert Umdenken bei der Asset Allocation

Der demographische Wandel stellt die sozialen Sicherungssysteme vor erhebliche Herausforderungen und erfordert ein Umdenken bei den Investitionsentscheidungen. Erste Auswirkungen auf den Güterabsatz und die Arbeits- und Kapitalmärkte sind schon heute bemerkbar. Die Umstellung eines umlagefinanzierten auf ein kapitalgedecktes Altersvorsorgesystem in Ländern mit alternden Gesellschaften muss mit höchster Anstrengung vorangetrieben werden. Christof Quiring, Head of Pension Solutions bei Fidelity International, nannte gestern anlässlich der Handelsblatt-Konferenz "Betriebliche Altersversorgung 2011" zwei Handlungsempfehlungen für die strategische Asset Allocation. Und Afrika rückt in den Fokus:

Empfehlung eins: Neigung zum Heimatmarkt überdenken

"Deutsche institutionelle Investoren betrachten mittlerweile Europa als ihren Heimatmarkt und nicht mehr nur Deutschland. Dabei bieten Länder mit vorteilhafteren demographischen Profilen höheres Wachstum und eine höhere Kapitalrendite. Die Reduzierung der Neigung zum Heimatmarkt in der Kapitalanlage sollte Immobilien, Staatsanleihen und Aktien betreffen. Professionelle Anleger orientieren sich meist an der Gewichtung der Regionen im MSCI World Index. Der zunehmenden Bedeutung der aufstrebenden Länder in Asien und Südamerika wird so zu wenig Gewicht verliehen. Für die Gewichtung der Emerging Markets empfiehlt sich deshalb die Orientierung am Anteil des weltweiten Bruttosozialprodukts. Dadurch allein würde sich der Anteil der Emerging Markets in einem internationalen Portfolio auf circa 25 Prozent verdoppeln."

Empfehlung zwei: Beteiligung am Produktivvermögen erhöhen

"Eine höhere Beteiligung am Produktivvermögen ist die zweite Empfehlung. Alternde Gesellschaften werden mehr Finanzkapital benötigen, um den Rückgang beim Faktor Arbeit zu kompensieren und verstärkt in den technischen Fortschritt investieren zu können. Das dafür notwendige Kapital ist in Ländern mit kapitalgedeckter Altersversorgung in höherem Maße vorhanden als in Ländern mit einer umlagefinanzierten Altersversorgung. Mit einem professionellen Anlage- und Risikomanagement können Anleger unter den genannten Voraussetzungen von der ökonomischen Machtverschiebung von den Industrieländern zu den Emerging Markets, der Versorgung einer steigenden Weltbevölkerung mit Energie, Nahrungsmitteln und Wasser, von Urbanisierung und Infrastrukturinvestitionen profitieren. Um dies weiter voranzutreiben, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die größere Risikobudgets für höhere Aktienquoten ermöglichen. Dafür ist auch eine entsprechende Risikoeinstellung bei den Entscheidungsträgern notwendig. Die geplanten Regelungen von Solvency II gehen genau in die entgegengesetzte Richtung."

Langfristiger Investitionsfokus: Afrika

"China braucht eine weiterhin hohe Wachstumsrate, um den demographischen Problemen im eigenen Land zu begegnen und ist deshalb ein gutes Beispiel. Das Land setzt auf einen Kontinent, der das beste demographische Profil aufweist: Afrika. Mittlerweile ist China in Afrika zum größten Direktinvestor aufgestiegen, mit Schwerpunkten in Nigeria, Angola, Sudan und Tansania. Zwischen 2002 und 2009 hat China über 35 Milliarden US-Dollar investiert, über die Hälfte davon in Infrastrukturprojekte. China verfolgt damit zwei Ziele: Zum einen die Sicherung der Rechte an Bodenschätzen, die für das nachhaltige Wirtschaftswachstum in China notwendig sind. Zum anderen steigt China zu einem der wichtigsten Handelspartner Afrikas auf und steckt damit zukünftige Absatzmärkte in einer aufstrebenden Region ab. Umgekehrt führen die steigenden Investitionen in Afrika zu Wirtschaftswachstum und Bevölkerungsschichten mit steigender Kaufkraft. Unter demographischen und wirtschaftlichen Aspekten lohnt sich auch für langfristige Investoren ein Investment in ausgewählten Ländern Afrikas."

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