Edelmetall Platin: Wirklich wertvoller als Gold?

Wenn man die Frage nach dem wertvollsten Metall unseres Planeten stellt, dann lautet die richtige Antwort nicht etwa Gold, wie man intuitiv vermuten würde, sondern Platin. Das ist so weit korrekt. Platin ist ein wenig schwerer und seltener noch als Gold und läuft in der Liste der Edelmetalle Gold so den Rang ab. Aufgrund seiner unscheinbareren Färbung und der wesentlich geringeren kulturhistorischen Relevanz führt Platin jedoch seit jeher ein Nischendasein.

In der Industrie kommt Platin aufgrund seiner unvorteilhaften materiellen Beschaffenheiten, vor allem des Gewichts, kaum zum Einsatz. Einzig in der Katalysator-Technik, vor allem bei Dieselmotoren, eignet sich Platin vor allen anderen Metallen. Dies befeuerte auch den seit langen Jahren währenden Anstieg im Preis – die Nachfrage der Industrie. Die Zeit der Dieselfahrzeuge neigt sich nun mehr und mehr dem Ende, das Hoch der Produktion wird bald erreicht sein, wenn es nicht vor der Wirtschaftskrise 2008 bereits seinen Höhepunkt fand. In der Fahrzeugindustrie gibt es einen definitiven Wandel hin zur Entwicklung von Elektro- beziehungsweise Hybridfahrzeugen, die während des laufenden Jahrhunderts den Einsatz fossiler Brennstoffe mehr und mehr obsolet machen werden. Das wird vor allem Vorteile für die Umwelt und für die unter jetzt schon teilweise erheblicher Luftverschmutzung leidender Metropolen dieser Welt mit sich bringen. Nur Platin wird einmal mehr das Nachsehen haben.

Ein Großteil des in Katalysatoren zum Einsatz kommenden Platins kann recycelt werden und so wieder in die Produktion mit einfließen. Werden also in den kommenden Jahren Dieselmotoren eher verschrottet denn gebaut, kommt aus der Industrie keine Nachfrage für Platin nach. Sicher, Platin verfügt über einen hohen inneren Wert, es werden vereinzelt Platinmünzen geprägt und es sind sogar Platin-Barren erhältlich – außerdem fragt die Schmuckindustrie auch stets ein wenig Platin nach, beispielsweise für Uhren – jedoch werden diese Faktoren langfristig alleine den Preis nicht weiter antreiben können. Als Investment steht das Platin neben seinen Edelmetall-Kollegen Gold und Silber auch eher im Hintergrund.

Seit Ende 2008 konnte sich der Platin-Preis zwar mehr als verdoppeln, doch dieser Trend ist vorläufig bei 1.754 US-Dollar auch an sein Hoch gestoßen. Eine Wertzunahme anhand der brodelnden Krise und der Flucht einiger Investoren in physische Werte ist dennoch deutlich erkennbar. Während sich das Gold jedoch seit zehn Jahren in einem unübersehbaren Aufwärtstrend befindet und bei 1.266 US-Dollar erst kürzlich ein Allzeit-Hoch markierte, wurde dieses vom Platin bereits im Jahre 2008 bei 2.303 Dollar aufgestellt, als die Nachfrage aus der Industrie noch boomte. Beide Preise werden übrigens in Feinunze pro Dollar gerechnet, sind daher exzellent vergleichbar. Legt man diese beiden Kurven nun übereinander, dann wird eine Tendenz absehbar: Gold wird Platin als wertvollstes Edelmetall ablösen.

Platin notiert bereits 200 Dollar unterhalb des Jahreshochs, der Aufwärtstrend ist gebrochen und der Preis konsolidiert seitwärts oberhalb der wichtigen Unterstützung von 1.500 Dollar. Sollte diese demnächst fallen und sich das Platin weiter verbilligen, würde die Differenz zum Goldpreis entschieden kleiner. Nachdem auf lange Sicht mit keiner steigenden Nachfrage zu rechnen ist, wird sich Platin ohnehin auf einem niedrigeren Preis, relativ zu Gold, einfinden. Der Markt wird schließlich immer noch von Angebot und Nachfrage geformt.

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