Erdgas – Was passiert, wenn die Kälte kommt?

CMC Markets: Europa hat die Erdgaskrise 2022 gelöst und dabei das Worst-Case-Szenario mit ein wenig Wetterglück vermieden.

Das Problem ist aber auch im kommenden Jahr 2023 nicht endgültig gelöst, sodass es in den nächsten Wochen und Monaten erneut auf die Tagesordnung zurückkommen wird.

Fest steht, dass das Jahr 2023 in Sachen Energie erneut prekär wird und einige Faktoren, die in diesem Jahr geholfen haben, wahrscheinlich wegfallen werden.

 

TTF-Gaspreise steigen wieder leicht an

Die europäischen Benchmark-Erdgasfutures stiegen in dieser Woche teilweise um über 30% an, da Trader, Regierungen und Konsumenten gespannt die neuesten Wettermodelle und Prognosen beobachten. Bisher sind diese jedoch noch uneinheitlich und vage.

Derzeit scheint wieder ein möglicher kälterer Winter die Oberhand zu gewinnen, auch wenn es sich von den Temperaturen noch nicht so anfühlt.

Erschwerend kommt hinzu, dass eine große LNG-Anlage weiterhin stillgelegt ist. Freeport LNG in Texas, ein wichtiger Exporteur des Rohstoffs nach Europa, wird den seit Juni bestehenden Stillstand einer seiner wichtigsten Anlagen wahrscheinlich bis Januar verlängern – das verschärft den globalen Wettbewerb um die dringend benötigten LNG-Gaslieferungen.

Dadurch werden die soliden Winteraussichten für die EU beeinträchtigt. Zuvor hatten sich die TTF-Referenzpreise in den letzten Wochen dank umfangreicher Flüssiggaslieferungen, eines geringeren Verbrauchs, steigender Lagerbestände und eines Nachfragerückgangs um 20% fast halbiert.

 

 

Europas Gasspeicher sind für dieses Jahr gefüllt

Europa hat sich im Sommer dieses Jahres beeilt, seine Erdgasspeicher vor diesem Winter mit Erdgas zu füllen, sodass man aktuell auf einen Füllstand von bis 95% blicken kann. Eine bemerkenswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass der Hauptlieferant von Erdgas nach Europa – Russland – seine Lieferungen weitgehend eingestellt hat.

Erdgas ist eine wichtige Quelle für die Wärme- und Stromerzeugung, und noch im September sah es so aus, als stünde Europa vor einer deutlichen Verknappung des Rohstoffs, die die Wirtschaft ruinieren könnte.

Obwohl die Verbraucher immer noch mehr für Energie bezahlen müssen, ist die Lage nicht annähernd so brenzlig, wie sie hätte sein können. Die Erdgaspreise, die in diesem Sommer auf mehr als das Zehnfache ihres historischen Niveaus angestiegen waren, sind seither um etwa zwei Drittel gesunken.

Die aktuelle Situation stellt aber lediglich einen kurzfristigen Sieg über ein Problem dar, dass eigentlich nur über die Angebotsseite überwunden werden kann. Dies bedeutet, dass man alle verfügbaren Energieformen einbeziehen muss, damit die Verfügbarkeit höher ist und der Preis sinken kann.

Die Internationale Energieagentur geht derzeit davon aus, dass es in Zukunft für Europa noch schwieriger werden könnte, sich auf die kommenden Winter 2023-2024 vorzubereiten.

 

Steigt der LNG-Preis durch China stark an?

Vor seinem Einmarsch in der Ukraine lieferte Russland etwa 40% des europäischen Erdgases. Um dieses Gas zu ersetzen, hat sich Europa verstärkt auf Lieferungen von verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA und dem Nahen Osten zugewendet.

Allerdings ist der LNG-Markt tückisch und folgt dem Prinzip des höchsten Gebotes. In diesem Jahr war die Verfügbarkeit von LNG gut, da China, normalerweise ein wichtiger Erdgasimporteur, durch den Covid-Lockdown seinen eigenen Bedarf deutlich reduziert hat.

Es kann also mehr Gas nach Europa kommen. Die chinesische LNG-Nachfrage ist in diesem Jahr um 20% zurückgegangen.

China könnte jedoch im nächsten Jahr die Lockdown-Beschränkungen lockern, sodass die Nachfrage wieder auf das Niveau von 2021 ansteigen könnte.  In der Zwischenzeit wird die weltweite LNG-Kapazität bis Ende 2023 nur geringfügig ansteigen.

Europa verbraucht etwa 400 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Darüber hinaus müssen wahrscheinlich bis zu 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland ersetzt werden, sodass die internationale Energieagentur für Europa mit einem Defizit von 30 Milliarden Kubikmetern während der entscheidenden Sommerperiode rechnet.

Auch wenn 30 Milliarden Kubikmeter weniger als 10% des jährlichen Erdgasbedarfs Europas ausmachen, so ist dies doch ein großer Teil der Menge, die Europa für seine Speicher benötigt.

 

 

Neue Quellen müssen erschlossen werden

Eine Möglichkeit die Preise zu senken ist natürlich die Nachfrage und den Verbrauch zu senken. Allerdings ist diese Möglichkeit in Bezug auf einen Rohstoff, der für lebensnotwendige Dinge benötigt wird, kontraproduktiv, da er vor allem die unteren und mittleren Einkommensschichten betreffen würde und von ihnen einen erheblichen Einschnitt in ihr Leben fordern würde.

Eine bessere Alternative wäre es, die Angebotsseite zu verbessern. Da der Rohstoffmarkt von Angebot und Nachfrage lebt, muss das Angebot an Energie erhöht werden, damit die Preise sinken können.

Hierbei gilt es andere Energiequellen wie Atomenergie in Verbindung mit Erneuerbaren Energien zu kombinieren, um den Energieträger Erdgas immer mehr ersetzten.

 

Wie könnte es mit dem Erdgas (Henry Hub) weitergehen?

Im Schaubild sehen wir den Henry Hub Preis im fortlaufenden Kontrakt.

Festzuhalten ist, dass sich der Preis seit dem Augusthoch halbiert hat und in den letzten 2 Wochen eine Erholung gestartet hat.

Mit dem Erreichen des 38,2% Retracements bei 4,78 USD wäre ein erstes potenzielles Korrekturziel erreicht.

Solange der Kurs allerdings unter 7,80 USD bleibt, wäre eine Fortsetzung des Abverkaufs möglich, sodass es zu weiteren Kursrückgängen in Richtung 4,78 USD und 3,80 USD kommen könnte.

Steigt der Kurs jedoch jetzt auch über 7,80 USD an, ist eine erneute Rally zum Jahreshoch bei 10,05 USD möglich und darüber ein weiterer Kursanstieg auf das Allzeithoch bei ca. 15,88 USD.

 

Natural Gas Future; Quelle: Chart wurde von CMC Markets auf Grundlage des Preischarts der TradingView inc. erstellt

Natural Gas Future; Quelle: Chart wurde von CMC Markets auf Grundlage des Preischarts der TradingView inc. erstellt

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