Rohstoffe: Gold teuer wie nie, Öl nahe Jahreshoch

Börse FrankfurtDer Goldpreis steigt und steigt, der Freitag war der vierte Rekordtag in Folge.

Das Edelmetall kostete am Freitag in der Spitze rund 2.193 US-Dollar pro Unze.

Auch in Euro wurde diese Woche mit über 2.000 Euro ein neues Allzeithoch markiert.

„Die Goldpreise sind momentan außer Rand und Band“, kommentieren die Analysten der Deutschen Bank.

Treiber sind unter anderem Spekulationen auf baldige Leitzinssenkungen. Die würden Gold als zinslose Anlageform attraktiver machen.

Und da aller Voraussicht nach die USA mit den Zinssenkungen starten werden, könnte das den US-Dollar schwächen und die Goldnachfrage außerhalb des Euroraums anschieben.

Auch die geopolitischen Risiken im Nahen Osten, der Ukraine und im Roten Meer spielen wohl eine Rolle.

 

 

Weiter Abflüsse aus Gold-ETC

Am ETC-Markt profitieren viele davon aber nicht mehr, sie sind schon ausgestiegen.

Denn 2023 war von Abflüssen aus Gold-ETCs geprägt, das hat sich im neuen Jahr fortgesetzt – von Ansturm keine Spur.

Leo Puschmann von Lang & Schwarz berichtet von einem „unauffälligen Handel“.

Immerhin sieht er Käufe und Verkäufe gleichermaßen.

Schwerpunkt seien die einfachen Preis-Tracker, etwa Xetra-Gold (DE000A0S9GB0) und der Xtrackers Physical Gold EUR Hedged (DE000A1EK0G3).

Ähnlich ist es im Fall von Silber: Einiges um gehe im Xtrackers Physical Silver (DE000A1E0HS6).

Rege gehandelt werden auf Xetra neben Xetra-Gold aktuell Gold-ETCs von Amundi (FR0013416716), Invesco (IE00B579F325), iShares (IE00B4ND3602) und Xtrackers (DE000A2T5DZ1, DE000A1EK0G3) und Silberpreis-Tracker wie der Xtrackers Physical Silver (DE000A1E0HS6) und der WisdomTree Physical Silver (JE00B1VS3333).

Der Bestand an Xetra-Gold ist abermals gefallen und liegt aktuell bei 184 Tonnen.

Ende 2023 waren es 199 Tonnen, Ende 2022 noch 231 Tonnen.

 

„Brent-Preis bleibt gut unterstützt“

Auch der Ölpreis ist dieses Jahr gestiegen und bewegt sich mit aktuell 82,36 US-Dollar für das Barrel Brent nahe dem Jahreshoch.

„Bei Öl stützten Meldungen, laut denen die OPEC+-Länder ihre Fördermengenkürzungen bis weit ins Jahr 2024 hinein verlängern könnten“, erklärt Rohstoffanalystin Dora Borbély von der DekaBank.

Auch Barbara Lambrecht von der Commerzbank verweist auf die sich verdichtenden Hinweise bezüglich anhaltender Produktionsdrosselungen durch die OPEC+.

In jedem Fall werde die Organisation unter Führung von Saudi-Arabien eine drohende Überversorgung am Markt verhindern wollen.

„Damit bleibt der Brent-Preis bei 80 US-Dollar gut unterstützt, zumindest solange ein Aufschlag für die geopolitischen Risiken gezahlt wird.“

Deutlich gefallen ist dieses Jahr der Erdgaspreis, der sich schon 2023 mehr als halbiert hatte.

Der für Europa relevante Terminkontrakt für niederländisches Erdgas (Dutch TTF) erreichte vor zwei Wochen 23 Euro/MWh, aktuell sind es 26 Euro/MWh – im vergangenen Oktober waren es noch 55 Euro/MWh.

Hohe Umsätze weisen Puschmann zufolge weiter die dreifach gehebelten Öl-Short-Produkte von WisdomTree auf (IE00BMTM6C49, IE00BLRPRK35).

Einiges um gehe auch in den gehebelten Gaspreis-ETCs von WisdomTree, long und short (IE00BLRPRG98, IE00B76BRD76).

 

 

Industriemetalle: „Es fehlt der Schwung“

Sehr ruhig verläuft das Geschäft mit Industriemetall-ETCs, nennenswerte Umsätze weisen allenfalls der WisdomTree Industrial Metals (GB00B15KYG56) und der WisdomTree Copper (GB00B15KXQ89) auf.

Lambrecht zufolge blickt derzeit alles gen China und den 14. Volkskongress.

Wichtig sei, wie stark das Land den Umbau seiner Energieversorgung vorantreibe.

„Für die Metalle gehört diese Transformation zu den ‚neuen‘ Nachfragetreibern.“

Entscheidend blieben aber die alten Schwergewichte wie der Bausektor.

„Und da gerade hier der Schwung fehlt, dürften die Metallpreise wenig Rückenwind bekommen.“

Durchaus viel los ist laut Puschmann derzeit auch in einem Rohstoff-ETF, dem iShares Diversified Commodity Swap (IE00BDFL4P12).

Der bildet den Bloomberg Commodity Index ab, also Futures aus den Bereichen Energie, Edel- und Industriemetalle, Lebendvieh und Agrarrohstoffe.

Nach einem starken Anstieg Anfang 2022 hatte der ETF deutlich verloren, kommt dieses Jahr aber wieder auf ein kleines Plus.

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