Türkei könnte wieder marktfreundlicheren Kurs einschlagen

LGIM: Trotz der guten Verzinsung betrachten Investoren die türkische Lira seit einiger Zeit mit Skepsis. Nach einer feiertagsbedingten einwöchigen Handelspause in der Türkei hat die Lira Anfang dieser Woche erneut stark nachgegeben und verlor gegenüber dem US-Dollar rund zwei Prozent.

Bereits seit März hatte sich die Lira im Vergleich zum Dollar schwach entwickelt. Diese Situation hatte sich im Zuge der  steigenden Inflation und den zunehmend schlechter werdenden Beziehungen zu den USA verschärft.

„Es fehlt ein Anker für die türkische Lira. Zudem wirken sich die Einmischung der Zentralbank und die populistische Politik in der Türkei negativ auf den Währungskurs aus“, sagt Emiel van den Heiligenberg, Head of Asset Allocation bei Legal & General Investment Management (LGIM).

Finanzielles Engagement der Eurozone überschaubar
Mittlerweile werden Befürchtungen immer lauter, dass sich einige der größten Banken im Euroraum zu stark in der Türkei engagiert haben könnten. . „Die Besorgnis über finanzielle und wirtschaftliche Verflechtungen der Eurozone mit der Türkei hat dazu geführt, dass Risiken in anderen Märkten abgebaut wurden“, erklärt der Experte.

Zudem gebe es Anzeichen dafür, dass die Schwäche der türkischen Lira auf andere Schwellenländer-Währungen übergreife. Der südafrikanische Rand sei beispielsweise gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten gesunken.

Dennoch schätzt van den Heiligenberg die Marktreaktion als übertrieben ein: „Das Engagement des Euroraums in der Türkei sollte überschaubar sein, und eine ernsthafte Ansteckung der Schwellenländer ist unwahrscheinlich“, so der Experte.

 

 

Erdogan könnte sich dem Druck der Unternehmen beugen
Stellt sich die Frage,  welche Maßnahmen die türkische Lira stützen könnten. Als eine Option gelten  Kapitalkontrollen ebenso wie eine erzwungene Währungsumrechnung. Allerdings hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eine aggressive Zinserhöhung praktisch ausgeschlossen.

Während die überwiegende Mehrheit der Anleger mit Blick auf die türkische Lira weiterhin mit fallenden Kursen an den Börsen rechnet, könnten sich jedoch die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei wieder verbessern.

„Es besteht auch die Möglichkeit, dass Staatspräsident Erdogan sich dem Druck der kleinen Unternehmen beugt und einen marktfreundlicheren Kurs einschlägt. Schließlich sind diese Unternehmer wichtige Unterstützer seiner Politik, die unter der Währungsschwäche leiden“, sagt van den Heiligenberg. Investitionen in die türkische Lira könnten sich folglich trotz der derzeit angespannten Lage auf längere Sicht als attraktiv erweisen.

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