EUR/USD: Erst hui, dann pfui

ActivTrades: Zum Wochenauftakt tendierte die Gemeinschaftswährung am Sonntagabend freundlich. So sprang das Währungspaar EUR/USD zunächst auf ein Jahreshoch über die psychologisch wichtige Marke von 1,10.

Preisunterstützend war die Erleichterung über den Sieg des Pro-Europäers Emmanuel Macron bei der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl. Allerdings war ein Wahlsieg Macrons bereits eingepreist und so kam es im EUR/USD  nach dem Motto "buy the rumour, sell the fact“ zu einer ausgedehnten Korrektur auf der Unterseite.

Das politische Risiko im Euroraum scheint aufgrund des Wahlsiegs von Emmanuel Macron vorerst gebannt und daher rücken Geld- und Finanzpolitik in den Vereinigten Staaten wieder in den Vordergrund. Sollte Trumps Regierung sich auch in Zukunft als nicht Handlungsfähig herausstellen, dürfte der weiter anhaltende Vertrauensvorschuss der Finanzmärkte, schnell zur Neige gehen und den US-Dollar unter Druck setzen.

Für Kursabschläge sorgte gestern indes ein Sprung der Zinserhöhungserwartungen der Federal Reserve per Juni. So gilt es laut dem CME FedWatch Tool als ausgemachte Sache, dass die US-Notenbank auf der Juni-Sitzung den Leitzins um weitere 25 Basispunkte erhöhen wird.
Dennoch sollte die deutliche Stimmungsaufhellung der vergangenen Wochen dem Euro weiterhin den Rücken stärken. Zumal die Inflations- und Wachstumsdaten, welche vor kurzem veröffentlicht wurden, recht solide ausgefallen waren.

Charttechnisch bleibt die Ausgangslage vorerst positiv. Allerdings muss der Euro rasch die psychologische Marke von 1,1000 zurückerobern, wenn er die positive Weichenstellung nicht leichtfertig verspielen möchte – denn ansonsten drohen weitere Kursabgaben zur Gapunterkante bei 1,0820.

Malte Kaub

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