Wie sich eine Zinswende auf verschiedene Geldanlagen auswirkt

Die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im April diesen Jahres sollte Anlass sein, die eigenen Investmententscheidungen zu überprüfen, denn “die Zeit des billigen Geldes geht zu Ende”, analysiert das Handelsblatt. “Langfristig wird sich das auf alle Anlageklassen auswirken.” Allerdings unterscheiden sich die Effekte je nach Anlageart deutlich voneinander. Zum Beispiel reagieren Anleihen anders auf steigende Zinsen als Aktien, Edelmetalle oder Rohstoffe. Anleger sollten die verschiedenen Mechanismen kennen, die durch die Zinserhöhungen ausgelöst werden können.

Auswirkungen auf Aktien

Steigende Zinsen verteuern die Kredite der Unternehmen. Dies kann sich negativ auf die Investitionstätigkeit auswirken. Doch zugleich deuten steigende Zinsen an, dass die Wirtschaft gut läuft. Deshalb entwickeln sich Aktien in der ersten Phase eines Zinserhöhungszyklus häufig besonders gut, so eine Untersuchung der Commerzbank. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Analyse von J. P. Morgan Asset Management für den amerikanischen Markt: Aktien sind neben Rohstoffen die Anlageklasse, die bei einer niedrigen, aber anziehenden Inflation – wie sie in der ersten Phase eines Zinserhöhungszyklus typisch ist – am besten abschneidet.

Dieses Bild dreht sich jedoch, wenn die Inflation einen hohen Wert erreicht hat und weiter steigt. In einem solchen Szenario schneiden Aktien besonders schlecht ab. Häufig verteuern sich dann nicht nur die Kredite, sondern auch die Rohstoffe und die Löhne stark. Zugleich nimmt bei einer starken Inflation die Fähigkeit der Unternehmen ab, die höheren Kosten über die Preise an die Verbraucher abzuwälzen. Für das Handelsblatt ist deshalb das Resümee klar: “Aktien profitieren nur kurzfristig” von einer Zinswende.

Auswirkungen auf Edelmetalle

Eine Zinswende kann sich negativ auf die Preise der Edelmetalle auswirken. Denn Gold und Silber werfen keine Zinsen ab, ein Tagesgeldkonto dagegen schon. Steigen die Renditen am Markt, werden Sparanlagen wie Tagesgeld & Co. automatisch attraktiver. Außerdem können steigende Zinsen zu einer wirksamen Eindämmung der Inflation führen. Auch dies kann die Preisentwicklung der Edelmetalle belasten, da viele Anleger Gold und Silber als Schutz gegen eine starke Inflation erworben haben.

Ob sich ein Investment in Gold und Silber auch nach einer Zinswende lohnt, hängt unter anderem davon ab, wie überzeugend die Notenbanken eine steigende Inflation bekämpfen. Gelingt ihnen das nicht, können die Preise für die Edelmetalle auch nach einer Zinswende weiter steigen.

Auswirkungen auf Rohstoffe

Nach einer Untersuchung von Allianz Global Investors profitieren Rohstoffe besonders stark von einer Zinswende. Zu diesem Ergebnis kam auch die Analyse von J. P. Morgan Asset Management für den amerikanischen Markt. In der ersten Phase der Zinserhöhungen profitieren die Rohstoffe von der starken Nachfrage der Unternehmen durch die gute Auftragslage. Später kommt ihnen dann ihre Eigenschaft als Sachwert zugute: Da sie im Gegensatz zu gedrucktem Geld nicht beliebig vermehrbar sind, steigt ihr Preis bei einer besonders starken Inflation.

Auswirkungen auf Anleihen

Festverzinsliche Wertpapiere leiden am stärksten unter einer Zinswende. Anleger können diese Investments bei steigenden Marktrenditen nur noch zu einem niedrigeren Kurs verkaufen. Sonst finden sie keine Abnehmer mehr für diese Papiere. Schließlich will der Käufer bei seiner Anlage genauso viel Rendite erzielen, wie der Markt aktuell hergibt. Da die alten Anleihen aber noch einen niedrigeren Zins ausweisen, sind sie nur bei einem niedrigeren Kurs attraktiv genug für andere Anleger.

Tipp

Auch wenn die Europäische Zentralbank die Zinswende bereits eingeleitet hat, bleibt den Anlegern jetzt noch genügend Zeit, um ihre Depots in Ruhe zu überprüfen. Eine überhastete Entscheidung zahlt sich nur selten aus.

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