Hat Deutschland den Inflationshöhepunkt schon überschritten?

Helaba: Die Notenbanken haben sich der Inflationsbekämpfung verschrieben und daher werden neue Zahlen mit Argusaugen betrachtet. Sie beeinflussen in hohem Maße die Geldpolitik und die Zinserwartungen der Marktteilnehmer.

In der Berichtswoche stehen die Vorabschätzungen der Verbraucherpreise in Deutschland und der Eurozone zur Veröffentlichung an.

Ist hierzulande der Höhepunkt erreicht oder gibt es wie in den USA Überraschungen auf der Oberseite, die zu einer konsequenteren Gangart der europäischen Währungshüter beitragen würden?

 

Inflationshöhepunkt überschritten?

Quellen: Refinitiv, Helaba Research & Advisory

Quellen: Refinitiv, Helaba Research & Advisory

Wir gehen davon aus, dass es im Juni zu einem kleinen Rücksetzer kommen wird.

Zwar ist der Preisanstieg breit angelegt, dennoch dürften sich die rückläufigen Benzinpreise im Juni, wozu auch der Tankrabatt trotz aller Kritik beigetragen hat, zusammen mit einem Basiseffekt positiv bemerkbar machen.

Mit einem schnellen und deutlichen Rückgang der Teuerung ist aber nicht zu rechnen, denn es gibt weiterhin Risiken auch wegen der Entwicklung der Gaspreise.

Insbesondere wird zu beobachten sein, ob in den kommenden Wochen und Monaten der Paragraph 24 des Energiesicherungsgesetzes aktiviert wird.

Dieser würde es den Gasversorgern ermöglichen, höhere Einkaufspreise ungeachtet längerfristiger Vertragsbindungen an Endverbraucher weiterzureichen.

Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass die Kraftstoffpreise in anderen Ländern der Eurozone nicht gesunken sind, sodass die Schnellschätzung der EWU-Teuerung noch weiter steigen könnte.

Auch die Kerninflation sollte nicht aus den Augen verloren werden. Auch sie ist unerwünscht hoch und so bleibt die Europäische Zentralbank unter Handlungsdruck.

 

 

Mit einer Forcierung der Zinserwartungen ist aber nicht zu rechnen. Diese sind zuletzt etwas zurückgekommen, bis Jahresende werden aber noch mehr als 150 Basispunkte an Zinserhöhung eingepreist.

Das hieße, dass die EZB neben dem avisierten 25er-Schritt im Juli auf den dann noch verbleibenden drei Notenbanksitzungen mindestens zwei Erhöhungen von jeweils 50 Basispunkten beschließen müsste.

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