Historische Zäsur für den großen Krieg – 4 Szenarien für die Finanzmärkte

Bernstein Bank: Die NATO wird die Ukraine nun auch mit schweren Waffen versorgen. Und die USA bringen den Lend-Lease-Act auf den Weg, mit dem Kiew quasi unbegrenzt Zugang erhalten wird zu amerikanischen Waffen.

Heikle Zeiten für Trader und Investoren – der Krieg geht jetzt erst richtig los.

Wir beleuchten die Hintergründe und sehen vier mögliche Szenarien.

 

Das Massaker von Bucha hat alles verändert. Der Westen sieht nun auch schwere Waffen als defensiv. Offenbar sind die ersten Panzer schon Richtung Ukraine unterwegs.

So richtig haben das die Anleger noch nicht registriert.

Der Dow Jones versucht im Wochenchart, die 50er-Linie zurückzuerobern. Von unten locken die 200er-Linie und das Tief aus dem Corona-Crash.

Der Waffengang in der Ukraine könnte mit offenen Feldschlachten bald dem Zweiten Weltkrieg ähneln.

 

 

Eine weitere Parallele: Offensichtlich haben russische Speznas-Kommandos in dunkelgrünen und schwarzen Uniformen, die sich vom Flecktarn der herkömmlichen Armee unterscheiden, ethnische Säuberungen durchgeführt. Verhöre, Vergewaltigungen, Erschießungen.

Darauf deuten abgehörte Telefonate hin, Satellitenbilder, Zeugenaussagen, gefundene Munitionskisten und Abzeichen. Das erinnert an die Einsatzgruppen von SS und SD hinter der Ostfront.

Die russischen Spezialnowo Nasnatschenija, Einheiten zur besonderen Verwendung, gibt es beispielsweise beim Geheimdienst FSB und dem Militär-Geheimdienst GRU.

 

 

Drohende russische Großoffensive

Deswegen zieht die NATO die Samthandschuhe aus. Man müsse das Fenster nutzen, bevor Moskau den nächsten Großangriff startet und befinde sich in einer „entscheidenden Phase“, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag.

Es werde „einige Wochen“ dauern, bis die russischen Truppen sich neu zusammengestellt hätten und bewaffnet seien.

In diesem Zeitfenster sei es extrem wichtig, dass die NATO-Verbündeten Unterstützung leisten.

Tatsächlich kursieren im Internet Handy-Videos von Zügen mit russischen Panzern, die Richtung Ukraine rollen.

 

Panzer und Luftabwehr

Auch im Westen deutet sich laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ der Aufbau einer veritablen Streitmacht an: An einer Waffensteller-Konferenz vorige Woche beteiligten sich 35 Staaten.

Laut den Briten haben sich die Teilnehmer dazu verpflichtet, die Ukraine mit Luft- und Küstenverteidigungssystemen auszustatten, mit Artillerie und Anti-Artillerie-Fähigkeiten, gepanzerten und geschützten Fahrzeugen.

 

 

Selbst Berlin erlaubt wohl einer tschechischen Firma, 56 Panzer aus DDR-Beständen an die Ukraine weiterzuverkaufen.

Möglicherweise könnte Deutschland auch gebrauchte Marder-Schützenpanzer liefern.

 

Unbegrenzt Waffen durch Lend-Lease

Von den hiesigen Qualitätsmedien bislang kaum bemerkt, hat sich auch in den USA Historisches zugetragen: Der Senat hat den „Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act of 2022“ verabschiedet. Das Repräsentantenhaus muss noch zustimmen, was aber wohl eine Formalie ist.

Damit muss das Weiße Haus keine eigenen Budgets mehr vom Kongress für Waffenlieferungen verabschieden lassen – der Präsident kann alles via Direktive unbürokratisch allein entscheiden.

Die Ukraine kann die Waffen jetzt einsetzen und später bezahlen (vielleicht).

Ein solches Gesetz brachte schon im Zweiten Weltkrieg die entscheidende Wende, als die USA vor dem eigenen Kriegseintritt Großbritannien und die UdSSR massiv gegen Nazi-Deutschland aufrüsteten.

 

Vier Optionen

Damit steht der Finanzmarkt vor vier möglichen Entwicklungen:

Erstens:
Entweder der Kreml lenkt bald ein und zieht sich zurück.

Das wäre ein bullisher Fall für Aktien und eine Rückkehr zur Normalität.

 

Zweitens:
Oder wir sehen einen Krieg, der alles Bisherige in den Schatten stellt – mit einer möglichen Eskalation, weil Wladimir Putin die Aufrüstung des Westens als Kriegserklärung sieht oder im Angesicht einer sicheren Niederlage Atomwaffen einsetzt.

Dann brauchen wir uns über Investments nicht mehr unterhalten.

 

 

Drittens:
Die Ukraine siegt in einem konventionellen Krieg, Putin wird abgesetzt oder wagt keine neuen Abenteuer mehr.

Auch das wäre bullish.

 

Viertens:
Oder aber Russland siegt, trennt den Donbass ab oder unterdrückt die Ukraine in einer jahrelangen Besatzung.

Dann ist zuerst ein Einbruch der Kurse zu erwarten, dann aber eine langsame Rückkehr zum Tagesgeschäft.

 

Unser Rat:

Bereiten Sie sich auf ein potenzielles, heftiges Beben an der Börse vor, nutzen Sie die Zeit.

Die Deutsche Bank warnte gerade in einer Analyse, der Krieg habe schon jetzt für Unruhe in mehreren Märkten für Energie, Lebensmittel und Grundstoffen gesorgt und die Angebotskette weiter unterbrochen.

Wir meinen: Da kann noch einiges kommen.

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