Geldpolitische Wende – Ist die Hausse nun zu Ende?

  • Auf den globalen Anleihemärkten könnte es einen Wendepunkt geben
  • Ein geldpolitischer Wandel im Euro-Raum hätte stärkere Auswirkungen als in den Vereinigten Staaten
  • In China sorgt Technologie für ein ausgeglicheneres Wachstum

VanEck: Vor dem Hintergrund eines der historisch längsten Börsen-Aufschwünge scheint 2018 ein interessantes Jahr für die Kapitalmärkte zu werden. Insbesondere an den globalen Anleihemärkten könnte es einen Wendepunkt geben.

Zinsen steigen
„Nachdem die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen im Juli 2016 bei 1,37 Prozent ihre Talsohle erreichten und konstant gestiegen sind, rechnen wir damit, dass die Zinsen zukünftig bei 3,5 Prozent liegen werden“, sagt Jan van Eck, Geschäftsführer von VanEck.

„Damit wagen wir eine vergleichsweise aggressive Prognose, allerdings liegt sie nicht zu weit entfernt vom aktuellen Wert von 2,8 Prozent, der noch weiteres Wachstumspotenzial aufweist“. Allerdings seien viele der Ansicht, dass der Markt für ein derartiges Zinsniveau noch nicht bereit sei.

Die größten Risiken für die globalen Anleihemärkte lägen in einer veränderten Duration oder Verzinsung, wobei die Auswirkungen bei Staatsanleihen und im Investment-Grade-Bereich überwiegen würden.

High-Yield und Schwellenländer im Fokus
Für den Ausblick von Schwellenländeranleihen und im High-Yield-Bereich ist van Eck für dieses Szenario positiver gestimmt. Insbesondere bei in Lokalwährungen begebene Schwellenländeranleihen sieht van Eck weiteres Potenzial, da sie nicht Teil der Dynamik seien, die sich aus der Geldpolitik in Europa und der Normalisierung der Zinsraten in den USA ergebe.

„Ein weiterer Pluspunkt für diese Assetklasse ist unser eher bärischer Ausblick für den US-Dollar“, so der Experte.

USA ist Europa weit voraus
„Weltweit sehen wir eine Normalisierung der Zinsraten“, sagt van Eck. Doch während dieser Prozess in den Vereinigten Staaten (USA) bereits vor zwei Jahren begonnen hat, startete die Europäische Zentralbank (EZB) erst vor kurzem damit, ihre Anleiheankäufe zu reduzieren.

„Wir erwarten, dass die Zinsraten auch im Euro-Raum steigen werden. Zu beachten ist aber, dass die Rolle der EZB im relativen Vergleich zur Größe des europäischen Wirtschaftsraums deutlich größer ist als die der Fed für die US-Wirtschaft“, so der Geschäftsführer.

[the_ad_placement id=”news-ads-in-content”]Im relativen Vergleich hätte die EZB für die Party an den europäischen Märkten sieben Mal mehr Mittel bereitgestellt als die Federal Reserve. Damit läge auch das Potenzial für eine Katerstimmung deutlich höher, sobald dem Markt diese Mittel entzogen werden.

„Dennoch glauben wir, dass die Zentralbanken gelernt haben, ihre Änderungen langsam umzusetzen, sodass sie vorhersehbar bleiben“, kommentiert Jan van Eck. Anleger sollten Europa und vor allem die Entscheidungen der EZB jedoch weiterhin genau beobachten.

Anpassungen an einen möglichen Bärenmarkt
Für den US-Aktienmarkt hingegen scheinen derzeit alle Signale positiv zu sein. Die Weltwirtschaft steige, auch die US-Wirtschaft scheine im Hinblick auf die Regierungspolitik nicht signifikant aus der Balance zu geraten.

Auch wenn sich die Aktienmärkte noch immer in einem wohlgestimmten Umfeld befänden, sollten Investoren dennoch ihr Portfolio absichern, um auf Signale eines möglichen Bärenmarktes eingestellt zu sein und sich nicht von den vergangenen zehn Jahren blenden lassen, in denen die Märkte gestiegen sind.

Technologie sorgt für ein ausgeglicheneres Wachstum in China
China sei ein wichtiger Faktor für die Weltwirtschaft, sodass das Land bei jedem Investment-Komitee Beachtung finden sollte. Sollte sich Chinas Wachstum verlangsamen, könnte dies Folgen für verschiedene Assetklassen haben.

Ein Augenmerk des „neuen“ Chinas gelte vor allem der Technologie, die zu einem wichtigen Treiber der Wirtschaft wurde, denn Tech-Aktien machen 30 Prozent des chinesischen Aktienmarktes aus.

Mit dieser Entwicklung zwischen dem „neuen“ und dem „alten“ Chinas, das sich vor allem auf die Produktion und Immobilien bezöge, sei das Wachstum deutlich ausgeglichener und dürfte generell anhalten.

Rohstoffe
Ein wichtiger Aspekt, der ins Blickfeld rücke, wenn es um den Dollar gehe, seien Rohstoffe. „Wir glauben, dass Rohstoffe 2018 die beste Assetklasse sein könnten“, kommentiert van Eck. Es sei nur eine Frage des Timings, wann das Wachstum der globalen Rohstoffe wieder einsetze.

Dies fördere dann die Nachfrage. „Seit über fünf Jahren haben Rohstoffunternehmen Rationalisierungsmaßnahmen ergriffen, um die Preise zu stützen. Dementsprechend halten wir Rohstoffe für eine attraktive Investmentmöglichkeit, die es weiter zu beobachten gilt“, resümiert van Eck.

 

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