Tauziehen bei Kupfer

Bernstein BankKaum ein Industriemetall reagiert so sensibel auf volkswirtschaftliche und politische Entwicklungen wie Kupfer.

Beim roten Metall, das in der Elektrotechnik oder im Bau eingesetzt wird, wirken derzeit mehrere widerstrebende Faktoren gleichzeitig.

Nämlich Energiekrise, die politische Lage in Chile und auch der Ukraine-Krieg.

Der Markt sucht seine Richtung: Kupfer hat sich inzwischen aus den Regionen des Allzeithochs über 10.000 Dollar je Tonne verabschiedet.

Der vorherige Preisanstieg lag vor allem am jahrelangen billigen Geld der Notenbanken und an der Hoffnung auf ein Wiederanspringen der globalen Konjunktur nach der Corona-Krise.

Doch dann dominierten Rezessionsängste. Zuletzt lief der Preis seitwärts, wie der Tageschart zeigt – doch das könnte sich bald ändern.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

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Eine Gefahr auf der Long-Seite wäre zum einen die Eskalation in der Ukraine. Wer hätte das gedacht: Die ukrainischen Truppen haben in fünf Tagen mehr Terrain erobert, als Russland von April bis zum Beginn der aktuellen Gegenoffensive, urteilte das Institute for the Study of War.

Der erfolgreiche ukrainische Vormarsch könnte die Lage verschärfen. Sollte Russland nun mit einer Kriegserklärung antworten – was eine Generalmobilmachung zur Folge hätte – oder gar mit Atomwaffen, dann werden nicht nur die Weltbörsen abtauchen, sondern auch die Preise für Metalle.

 

 

Energiekrise bedroht Hütten

Zudem könnte die durch den Krieg verschärfte Energiekrise den Metallmarkt abschießen. Roland Harings, Konzernchef des größten europäischen Produzenten Aurubis, warnte, die Kosten würden irgendwann an die Konsumenten weitergegeben.

Für dieses Jahr hat Aurubis seine Stromkosten zu zwei Drittel gehedged. Der kräftige Preisanstieg steht also in 2023 bevor.

Auch Guy Thiran, der Generaldirektor des Handelsverbandes Eurometaux, urteilte jüngst, “European metal producers are already preparing for a life-or-death winter. (…) Any further reduction of European metals production risks being permanent, threatening job losses and knock-on impacts on a complex web of essential and strategic EU value chains – from medical equipment and critical infrastructure to automotive and aerospace.”

Die Schließung von Hütten und ein Ausfall der Produktion würde bei gleicher Nachfrage zunächst die Preise nach oben hieven. Solange, bis alles zu teuer wird und eine Rezession die Nachfrage abwürgt.

Die Konsumenten werden sowieso kräftig sparen: Laut Goldman Sachs könnte sich die durchschnittliche Energierechnung pro Monat und Haushalt von 160 Euro in 2021 auf 600 Euro in 2023 Euro erhöhen.

 

Blick nach Chile

Bleibt ein Angebotsfaktor aus Chile. Das südamerikanische Land stellt rund 28 Prozent des globalen Kupfer-Ausstoßes.

Am 4. September zogen die chilenischen Wähler eine rote Linie für eine industriefeindliche, linke Politik. 62 Prozent der Wähler und alle 16 Regionen stimmten unter anderem gegen eine Verankerung des Umweltschutzes in der Verfassung, was hierzulande vorab in den Wahrheitsmedien natürlich als fortschrittlich gefeiert wurde.

Eine Änderung der Verfassung hätte allerdings zu neuen Restriktionen für die Kupfer-Industrie und wohl zu Barrieren von ausländischen Investments geführt. Weshalb viele Trader auf eine Verknappung des Angebots setzten. Mit dem Nein im Referendum sahen viele Anleger wegen der vorerst gesicherten Produktion einen tendenziell abkühlenden, bearishen Faktor.

Bullish wird die Lage wiederum, wenn die Energiekrise beendet wird oder wenn die Industrieländer eine Rezession abwenden. Sie sehen also: Das große Weltgeschehen spiegelt sich in Kupfer wider.

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