Rohstoff-Überhitzung

Bernstein BankDie Geldflut arbeitet sich zu den Commodities vor: Einige Güter haben Höchstpreise oder Mehrjahreshochs erklommen. Kupfer, Bauholz und Mais beispielsweise.

Neben der Geldpolitik spielt mitunter auch das Wetter eine Rolle. Und Corona. Aber vor allem der Neustart der Weltwirtschaft. Plus die Öko-Ökonomie. Wir werfen einen Blick in wenig beachtete, aber dennoch wichtige Ecken des Marktes.

Bauholz-Preise ziehen an

Die Signale einer steigenden Inflationsgefahr sind nicht mehr zu übersehen. Beispiel Bauholz in den USA: Futures für Random Length Lumber haben an der Chicago Mercantile Exchange gerade ein Allzeithoch von 1.640 Dollar erreicht. Die Internet-Suchen nach mobilen Sägen zur Produktion von Brettern und Balken explodieren.

Die digitale Handelsplattform MaterialsXchange aus Chicago meldete dazu ein passendes Novum: Erstmals überhaupt verkaufte ein Holzlager Material an einen Zulieferer. Normal ist der umgekehrte Weg.

Doch die Lumberyards können jetzt mit ihren gebunkerten Stämmen ein Vermögen machen, da die Holzfäller kaum noch hinterherkommen. Die wiederum holen sich Stämme von den Großhändlern zurück und verschicken sie in Regionen, in denen es gar nichts mehr gibt – wo sie mehr Geld verdienen.

Der Grund für die Knappheit ist die Nullzins-Politik: Wer kann, der nimmt jetzt Baugeld auf. Und die wieder anziehende Wirtschaft. Ergo verdienen sich Handwerker eine goldene Nase. Zumal zusätzlich Corona dafür gesorgt hat, dass die Menschen ihre eigenen vier Wände renovieren – verreisen können sie nicht, also haben sie Geld auf der hohen Kante.

Die Holz-Hausse wird die Preise für Neubauten nach oben schieben und auch den Wert von Bestandsimmobilien mitziehen – und natürlich werden auch die Mieten steigen. Die gleichen Effekte sind übrigens auch in Deutschland zu beobachten, wo Makler händeringend nach verkaufbaren Objekten suchen. Sie können ja außerdem mal versuchen, sich ein neues Dach für ihr Haus zu gönnen – die Dachdecker sind hierzulande häufig auf Jahre ausgebucht.

 

 

Runaway Bull Market bei Kupfer

Kupfer kratzt gerade an der Marke von 10.000 Dollar je Tonne und damit an einem Zehnjahreshoch. Das rote Metall steckt laut „Money Week“ in einem „Runaway Bull Market“. Schon 2017 habe die Weltbank einen Nachfrageschub von mindestens 50 Prozent über die nächsten 20 Jahre vorhergesagt.

Diese Nachfrage könne sich bis 2050 verzehnfachen. Der Grund: Der Switch der westlichen Welt auf Öko-Technologien. So verbrauchen alternative Energiesysteme laut dem Baker Institute Center for Energy Studies im Schnitt fünfmal mehr Kupfer als herkömmliche Systeme. Bei Elektroautos ist es weniger, doch hier macht die schiere Masse den Unterschied. So brauchen 1.000 battery electric vehicles (BEV) 83 Tonnen an Kupfer – dreimal mehr als Benziner.

Dazu gesellen sich kurzfristige bullishe Faktoren: In Peru, zweitgrößter Kupfer-Produzent der Welt, droht im Juni ein Wahlsieg des Sozialisten Pedro Castillo – und der hat schon eine Super-Steuer in Höhe von 70 Prozent für die Minen angekündigt. Die Folgen sind laut „Money Week“ klar: Viele Konzerne werden die Förderung einfach einstellen. Was das Angebot verknappt.

Peru produziert aktuell jährlich 2,2 Millionen Tonnen Kupfer und steuert 12 Prozent des Gesamtmarktes bei. Chile derweil – mit 5,7 Millionen Tonnen noch die Nummer eins – hat die Produktion wegen Corona heruntergefahren. Der März markierte laut Reuters den zehnten Monat in Folge mit einem Rückgang.

Hausse bei Mais

An der Lebensmittelfront zogen die Mais-Future gerade auf den höchsten Stand seit 2013 davon. Reuters machte das kalte Wetter und die Verzögerungen in der Aussaat im amerikanischen Corn Belt dafür verantwortlich.

Allerdings ziehen auf der ganzen Welt die Lebensmittelpreise an: So markierte der Agri-Spot-Index von Bloomberg gerade das höchste Niveau in sechs Jahren. Und im Jahresvergleich ein Plus von 76 Prozent. Kein Wunder, über den Globus schwappt eine Welle an Billiggeld. Und daher steigen auch die Lebensmittelpreise.

Und das bringt uns zu einer ganz anderen Gefahr: Analyst Jim Read von der Deutschen Bank warnte, wer einen Blick in die Geschichte werfe, erkenne, dass steigende Lebensmittelpreise häufiger zu Umstürzen führten. Zuletzt im Arabischen Frühling 2010 und 2011. Oder in der Französischen Revolution 1789 und auch in der Russischen Revolution 1918.

Die Moral von der Geschicht‘ für Investoren: Falls ein Aufstand in der westlichen Welt beginnen sollte, dürfte die Börse in die Knie gehen. Wer weiß, ob es dazu kommt.

Unser Fazit: Trader und Investoren können an der aktuellen globalen (Geld-)Politik nichts ändern. Doch Sie können ihr Vermögen schützen, indem Sie die Folgen für die Zukunft klug analysieren und richtig investieren. Die Bernstein-Bank behält die Entwicklung für Sie im Auge!

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