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Aktie im Fokus: Daimler – Schnäppchen oder Bewertungsfalle?

Ayondo Markets: Während nahezu alle Unternehmen aus dem DAX erst in den kommenden Wochen über die Geschäfte im abgelaufenen Quartal berichten werden, präsentierte Daimler bereits am Montag erste Eckdaten. Damit fällt ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor weg. Doch für Euphorie besteht noch kein Grund.

 

Nachdem der Konzern noch Mitte Mai seine Prognose für die Lastwagensparte kassierte und bei Analysten verstärkt Zweifel an den Geschäftszielen für das Gesamtjahr aufkamen, sieht die Lage nun wieder freundlicher aus. In die Karten spielte Daimler zuletzt vor allem seine breite Aufstellung: Die Rückgänge im Auto- und Lkw-Geschäft wurden durch Gewinnsteigerungen in der Transport-Sparte Vans und Bussen mehr als kompensiert. Unter dem Strich lag das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit vier Mrd. Euro deutlich über den Markterwartungen.

 

Daimler verfügt zugleich über das jüngste Modellportfolio und ist daher gut für die Zukunft gerüstet. Ausgehend vom kürzlich erreichten Tief legte der Kurs um gut 15 Prozent zu. Für Daimler-Aktionäre ist dies aber nur ein schwacher Trost, seit dem Vorjahreshoch steht ein Minus von rund 40 Prozent in der Bilanz. Sorgen vor einer Ausdehnung des Skandals um manipulierte Abgaswerte belasten seit Monaten die gesamte Branche. Zudem keimten zuletzt verstärkt Befürchtungen auf, dass es in den USA, dem zweitwichtigsten Absatzmarkt für Daimler, zu einer Nachfrageschwäche kommen könnte. BMW-Vertriebschef Ian Robertson hatte durchblicken lassen, dass der US-Markt 2016 bestenfalls stagnieren wird.

 

Verlockende Kennzahlen und angespannte Charttechnik

Deutlich wird die große Skepsis der Investoren an der Bewertung. So liegt das KGV auf Basis der Gewinnschätzungen für 2017 mit 6,8 deutlich unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von elf. Daimler zählt damit zu den günstigsten Papieren im DAX. Im Gegenzug lockt kaum ein Blue Chip mit einer höheren Verzinsung: Die Dividendenrendite beträgt knapp fünf Prozent. Richtig ist allerdings auch, dass die Gewinnschätzungen in den vergangenen Monaten deutlich gefallen sind und derzeit noch im Rückwärtsgang bleiben.

 

Die attraktive Bewertung wäre dann nicht so niedrig, wie sie auf den ersten Blick scheint. Sollte allerdings ein zu negatives Szenario eingepreist sein, bietet die Aktie auch viel Erholungspotenzial. Wichtig sind daher die künftigen Konjunkturdaten und monatlichen Absatzzahlen. China ist der für Daimler mit Abstand wichtigste Markt, zudem sollten Anleger auf die Entwicklung in den USA achten.

 

Daimler_Ayondo

 

Auch aus charttechnischer Sicht kann keine Entwarnung gegeben werden. Ähnlich wie beim DAX zeigt auch der Daimler-Chart eine seit Anfang 2015 bestehende Serie von fallenden Hochpunkten. Die viel beachtete 200-Tage-Linie bei 66 Euro verläuft abwärts gerichtet, der mittelfristige Trend bei 59 Euro stellt die nächste Barriere auf der Oberseite dar. Aber erst eine Rückeroberung der 68er-Marke würde mit hinreichend großer Wahrscheinlichkeit auf eine nachhaltige Erholung deuten. Bleibt der Befreiungsschlag aus, ist bestenfalls mit einer Stabilisierung über der breiten Unterstützungszone bei 49 bis 53 Euro zu rechnen. Fällt die Aktie hingegen tiefer zurück, droht eine größere Korrektur bis 40/42 Euro.

 

Autor: Feingold Research

 

 

Hinweis der Redaktion: Übersicht über den Daimler Insiderhandel von 2008 bis 2016

 

 

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